In der praktischen AEVO-Prüfung sollen Sie nachweisen, dass Sie auch komplexe Themen auf das Wesentliche herunterbrechen können, damit diese ganz einfach für jemanden nachvollziehbar sind, der noch verhältnismäßig wenig (Vor-) Kenntnisse in einem Thema hat.
In der Regel wird für die AEVO-Prüfung ein Konzept erstellt, welches dann bei der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer eingereicht wird. Die Anforderungen an das Konzept, können sich unterscheiden. Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich daher auf der Website Ihrer prüfenden Kammer informieren, wie genau das Konzept aufgebaut sein soll. Das ist eine gute Möglichkeit, sich gleich noch über die über die weiteren Prüfungsbedingungen vor Ort kundig zu machen.
Bestimmen Sie das Lernziel
Für die Bestimmung des Lernziels, nehmen Sie zunächst den Ausbildungsrahmenplan des jeweiligen Ausbildungsberufs zur Hilfe. Die richtige Lernzielbestimmung eines der wichtigsten Kriterien, die über das Bestehen der AEVO-Prüfung entscheiden. Daher ist es wesentlich, sowohl die Richtlernziele (sehr abstrakt) als auch die Groblernziele (weniger abstrakt) und die Feinlernziele (sehr konkret) auszuweisen, die die Auszubildenden erreichen sollen.
- Richtlernziele beschreiben die (Aus-) Richtung, in denen Lernen erfolgen soll. Sie bilden die übergeordnete Grundlage, an denen sich die Groblernziele orientieren und lassen Ausbilderinnen und Ausbildern daher einen großen Handlungs- und Entscheidungsspielraum.
- Groblernziele werden aus den Richtlernzielen entwickelt und konkretisieren dieses. Es ist bereits eine Beschreibung des gewünschten Endverhaltens enthalten. Groblernziele sind im Ausbildungsrahmenplan zu finden.
- Ausbilderinnen und Ausbilder haben die Aufgabe die Groblernziele zu operationalisieren – das bedeutet, sie an betriebsspezifische Erfordernisse anzupassen. Feinlernziele werden aus dem Groblernziel abgeleitet und beschreiben das gewünschte (überprüfbare) Endverhalten nach erfolgreichem Lernen ganz konkret.
Das Richtlernziel und das Groblernziel benötigen Sie um das Feinlernziel für das Thema in Ihrer AEVO-Prüfung.
Groblernziele werden aus den Richtlernzielen entwickelt und konkretisieren diese.
Groblernziele hingegen, werden aus den Richtlernzielen entwickelt und konkretisieren diese. Es ist bereits eine Beschreibung des gewünschten Endverhaltens enthalten. Es wird darin definiert, dass Auszubildende zu etwas Bestimmten in der Lage sein sollen, wenn das Lernziel erreicht ist.
Ein Groblernziel, kann die Basis für mehrere Feinlernziele sein. Ein Feinlernziel beschreibt das genaue Verhalten, das Auszubildende am Ende der Ausbildungseinheit aufweisen sollen. Es lässt keinen Interpretationsspielraum bei der Zielerreichung zu.
Aus dem erstellten Feinlernziel wird dann die verwendete Ausbildungsmethode abgeleitet. Nun geht es darum, wie den Auszubildenden die Lerninhalte beigebracht werden sollen. Gehen Sie darauf ein, inwiefern der Lernbereich für dieses Thema geeignet ist und warum die Methode zum Lernbereich passt. Diese Fragestellung kann später auch für das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung relevant sein.
Welche Lernbereiche werden angesprochen?
Die Lernbereiche gehen zurück auf Johann Heinrich Pestalozzi, der gesagt hat: „Ganzheitliches Lernen findet mit Kopf, Herz und Hand statt.“ Der „Kopf“ ist dabei der kognitive Bereich und betrifft eine Veränderung des Wissens. Das „Herz“ steht für die Verinnerlichung von Kenntnissen, die dadurch so selbstverständlich angewendet werden, dass darüber nicht einmal mehr nachgedacht werden muss. Der psychomotorische Lernbereich – die „Hand“ – ist dadurch gekennzeichnet, dass der Auszubildende neue Handgriffe erlernen soll. Nicht nur in der AEVO-Prüfung wird oft der psychomotorische Lernbereich nicht richtig zugeordnet.
- Kognitiver Lernbereich = beschreibt Wissen, erkennen und begreifen (Kenntnisse)
- Affektiver Lernbereich = Bereich der Einstellungen, Gefühle, Interessen und Werte (Verhaltensweisen)
- Psychomotorischer Lernbereich = bezeichnet die manuellen Tätigkeiten (Fertigkeiten)
Eine geeignete Ausbildungsmethode für die AEVO-Prüfung auswählen
Um den Auszubildenden die Inhalte einer Ausbildungseinheit nahe zu bringen, gibt es verschiedene Ausbildungsmethoden. Die unterschiedlichen Ausbildungsmethoden dienen dazu, mit den Auszubildenden unter theoretischen und praxisnahen Rahmenbedingungen, in einer vorgegebenen Zeit, ein definiertes Ziel zu erreichen.
Bei der Auswahl der richtigen Ausbildungsmethode für AEVO-Prüfung sind verschiedene Kriterien zu beachten:
- Die zur Verfügung stehende Zeit
- Die Ausstattung des Lernortes
- Die Anzahl der Auszubildenden
- Die Vorkenntnisse des Auszubildenden
- Das Thema bzw. der Lernzielbereich des Themas
Um eine passgenaue und interessante Vermittlung der Ausbildungsinhalte zu gewährleisten, stehen Ihnen sowohl für die AEVO-Prüfung, als auch für den Ausbildungsalltag verschiedene Methoden zur Verfügung:
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- Kurzvortrag und Präsentation
- Demonstration
- Vier-Stufen-Methode
- Lehrgespräch
- Rollenspiel
- Diskussion
- Moderation
- Planspiel
- Fallmethode
- Leittextmethode
- Projektmethode
- Lernauftrag
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Erklären Sie in der AEVO-Prüfung wie Sie Auszubildende motivieren
Die Motivation der Auszubildenden spielt bei der AEVO-Prüfung eine wichtige Rolle. Für Ihre AEVO-Prüfung sollten Sie daher die beiden Arten von Motivation kennen: Motivation kann entweder „intrinsisch“ sein, dies bedeutet die Motivation kommt aus den Auszubildenden selbst oder sie kann „extrinsisch“ sein, indem von außen auf die Auszubildenden eingewirkt wird.
Allgemeine Aussagen wie: „Dieses Thema brauchst du über deine gesamte Ausbildungszeit hinweg!“ oder „Das ist ein sehr wichtiges Thema!“ sind nicht zur Motivation geeignet. Im praktischen Teil Ihrer AEVO-Prüfung, sollten Sie daher solche pauschalen Aussagen zur Motivation vermeiden.
Erklären Sie Ihren Auszubildenden vielmehr die Wichtigkeit einer Aufgabe. Zeigen Sie detailliert auf, warum dieses Thema für den späteren Arbeitsalltag und für die Abschlussprüfung ist. Führen Sie dazu nachvollziehbare Gründe auf. Diese Argumente machen den Unterschied.
Vergessen Sie die Lernerfolgskontrolle nicht!
Eine fest umrissene Übungsphase und die Einbindung der neu erlernten Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Kenntnisse in den täglichen Ablauf durch Transferaufgaben dienen der Erfolgssicherung. Dadurch sollen die Auszubildenden Sicherheit in der Anwendung der Lerninhalte entwickeln.
Auch in der AEVO-Prüfung: Zuerst die Lernerfolgskontrolle dann Üben
Achten Sie jedoch darauf, Auszubildenden immer erst nach der Lernerfolgskontrolle die Anwendung üben zu lassen. Selbstständiges Üben ist eine Erfolgssicherung und keine Lernerfolgskontrolle. Eine Kontrolle ist immer der Übungsphase vorgelagert. Ohne Lernerfolgskontrolle besteht die Gefahr, sich in der Übungsphase Fehler in der Ausführung anzugewöhnen.
Formulieren Sie den Übungsauftrag so konkret wie möglich. Geben Sie eine konkrete Anweisung, wie viele der Arbeitsschritte als Übung ausgeführt werden sollen, wie lange geübt werden soll und ob Sie das Ergebnis kontrollieren werden. Wichtig ist es, Verbindlichkeit zu schaffen.
Achten Sie also in Ihrer AEVO-Prüfung darauf, eine sinnvolle Lernerfolgskontrolle in Ihr Planungskonzept zu integrieren und ebenfalls eine Übungsphase einzuplanen.