Die ultimative Übersicht für Ihre AEVO-Prüfung

Die AEVO-Prüfung: Voraussetzung für Ausbildung

Die AEVO-Prüfung stellt sicher, dass Personen, die junge Menschen ausbilden möchten, über das nötige Wissen und die entsprechenden Fähigkeiten verfügen. Die Ausbildereignungsverordnung (AEVO) regelt die Qualifikationen der Ausbilderinnen und Ausbilder und gewährleistet somit eine qualitativ hochwertige Ausbildung in Deutschland. Die Rahmenbedingungen für die betriebliche Ausbildung sind im Berufsbildungsgesetz festgelegt.

Die AEVO-Prüfung ist Pflicht für alle, die in anerkannten Ausbildungsberufen ausbilden möchten.

Demnach müssen Ausbilderinnen und Ausbilder fachlich und persönlich geeignet sein, um ausbilden zu dürfen. Die Ausbildereignungsprüfung, die auch als AEVO-Prüfung, AdA-Prüfung oder Ausbilderschein bezeichnet wird, muss abgelegt werden, wenn Sie in einem der rund 350 anerkannten Ausbildungsberufe ausbilden möchten.

Während der Ausbildung der Ausbilder (AdA) sammeln Sie das nötige Wissen für die AEVO-Prüfung. Außerdem erwerben Sie pädagogische Fähigkeiten, die Ihnen im späteren Umgang mit den Auszubildenden hilfreich sein werden. Mit dem Bestehen der AEVO-Prüfung erwerben Sie Ihre bundesweite Ausbildungsbefähigung.

Welche Aufgaben haben Ausbilderinnen und Ausbilder?

Das Ziel der Berufsausbildung besteht darin, dass Auszubildende berufliche Handlungsfähigkeit erlangen. Daher ist es die Hauptaufgabe von Ausbilderinnen und Ausbildern, die Lehrinhalte zu vermitteln, die später für die Ausübung des Berufs erforderlich sind. Es gibt jedoch noch weitere Aufgaben und Pflichten, die erfüllt werden müssen.

Fachliche und Organisatorische Aufgaben in der Ausbildung

Ausbilderinnen und Ausbilder haben fachliche, organisatorische sowie erzieherische Aufgaben. Zu den fachlichen Aufgaben gehört die Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten des jeweiligen Ausbildungsberufs sowie von Schlüsselqualifikationen. Dies kann beispielsweise durch Unterweisungen und betrieblichen Unterricht erfolgen.

Zu den organisatorischen Aufgaben zählen die Erstellung verschiedener Ausbildungspläne, das Ausbildungsmarketing, die Auswahl von Auszubildenden sowie die Bewertung von Leistungen und Lernfortschritten.

Zusammenarbeit mit weiteren Ausbildungsbeteiligten

Dabei arbeiten Sie manchmal mit den verschiedenen an der Ausbildung beteiligten Stellen zusammen. Dazu können die Berufsschule, die zuständige Stelle, die Erziehungsberechtigten oder die Agentur für Arbeit gehören.

Oft wird übersehen, dass Ausbilderinnen und Ausbilder erzieherische Aufgaben haben. Dazu gehört vor allem die charakterliche Förderung und die Förderung der Sozialkompetenz der Auszubildenden. Dabei stehen Punkte wie Zuverlässigkeit, eine gewissenhafte Arbeitsweise oder Hilfsbereitschaft ganz oben auf der Liste.

Gegen Ende der Ausbildung beraten Ausbilderinnen und Ausbilder die Auszubildenden zu Weiterbildungsmöglichkeiten oder bereiten eine Übernahme im Betrieb vor. Darüber hinaus können sie im Prüfungsausschuss oder Berufsbildungsausschuss der IHK oder Handwerkskammer mitwirken. Das ist eine großartige Gelegenheit, mit anderen Personen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.

Mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht und fällt der Unternehmenserfolg. In der Funktion als Ausbilderin oder Ausbilder können Sie entscheidend dazu beitragen.

ausbildungsbeauftragte bei der aevo prüfung
© Daisy Daisy – stock.adobe.com

Wer darf ausbilden?

Gemäß § 29 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) ist nicht dazu geeignet, auszubilden, wer:

Wenn das nicht auf Sie zutrifft, steht Ihrer Teilnahme an der AEVO-Prüfung nichts im Wege.

Allerdings dürfen Sie nicht automatisch nach Ihrer bestandenen AEVO-Prüfung ausbilden. Wer ausbilden möchte, muss über das nötige Fachwissen sowie organisatorische, pädagogische, psychologische und rechtliche Kenntnisse verfügen. Auch der Ausbildungsbetrieb muss zur Ausbildung geeignet sein.

Seit die AEVO 2009 überarbeitet wurde, haben sich die Zulassungsvoraussetzungen geändert, sodass im Moment keine gesonderten Voraussetzungen gelten. Das heißt, Sie müssen keine formalen Voraussetzungen erfüllen und es muss keine abgeschlossene Prüfung nachgewiesen werden.

Wann dürfen Unternehmen ausbilden?

Um ausbilden zu dürfen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein.

Art und Einrichtung

Der Betrieb muss in Art und Einrichtung dafür geeignet sein auszubilden. Er muss über die entsprechenden Maschinen und Arbeitsmittel verfügen und die organisatorischen Voraussetzungen für eine Ausbildung erfüllen.

Ausbilderin oder Ausbilder

Im Unternehmen muss außerdem eine Person vorhanden sein, die als Ausbilderin oder Ausbilder geeignet ist und über die notwendigen Qualifikationen verfügt.

Alle Ausbildungsinhalte vermitteln

Idealerweise sollten Ausbildungsbetriebe alle Teile der Ausbildung selbst vermitteln können. Ist das nicht möglich, kann eine überbetriebliche Ausbildung oder Verbundausbildung vereinbart werden.

Verbundausbildung möglich

Können nicht alle relevanten Bestandteile der Ausbildung im Unternehmen abbilden, können diese in einem anderen Unternehmen oder in einer Einrichtung vermittelt werden.

Wie läuft die AEVO-Prüfung ab?

Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Sie ist bestanden, wenn jeder Teil mit mindestens der Note „ausreichend” absolviert wurde. Das heißt, Sie müssen sowohl im schriftlichen als auch im praktischen Prüfungsteil mindestens 50 von 100 möglichen Punkten erreichen. Liegt die erreichte Punktzahl in einem der beiden Prüfungsteile unter 50 Punkten, ist die Prüfung nicht bestanden.

Sollten Sie die AEVO-Prüfung nicht auf Anhieb bestehen, können Sie diese innerhalb von zwei Jahren zweimal wiederholen. Ein bestandener Prüfungsteil muss nicht wiederholt werden. Sie können sich die Leistungen aus diesem Teil anrechnen lassen.

Haben Sie beispielsweise in der praktischen Ausbildereignungsprüfung 48 Punkte erreicht, müssen Sie nur den praktischen Prüfungsteil wiederholen.

Der schriftliche Teil der AEVO-Prüfung

In der schriftlichen AEVO-Prüfung wird Ihr Fachwissen mithilfe von Aufgaben im Multiple-Choice-Verfahren überprüft. Zu jeder Frage werden mehrere Lösungsmöglichkeiten vorgegeben, von denen mindestens eine richtig ist. Wenn es mehrere richtige Lösungen gibt, ist die Anzahl der korrekten Antworten bei der Frage angegeben.

Für die Lösung dieser Aufgaben stehen Ihnen 180 Minuten zur Verfügung. Die Fragen der schriftlichen AEVO-Prüfung werden aus allen vier Handlungsfeldern der AEVO gestellt.

Übersichtstabelle strukturierung schriftliche aevo
Strukturierung schriftliche AEVO seit 01.07.2024
Um den schriftlichen Prüfungsteil Ihrer AEVO-Prüfung erfolgreich zu bestehen, müssen Sie mindestens 50 von 100 Punkten erreichen. Dies entspricht der Note „ausreichend”. Es gilt dabei der folgende Punkteschlüssel:

Wenn Sie bereits erfolgreich eine IHK-Fachwirte-Prüfung abgeschlossen haben, können Sie sich auf Antrag vom schriftlichen Teil der AEVO-Prüfung befreien lassen. Reichen Sie hierzu zusätzlich eine Kopie Ihres Fachwirte-Zeugnisses als Nachweis mit der Anmeldung zur AEVO-Prüfung ein.

Welche Hilfsmittel in der schriftlichen AEVO-Prüfung verwendet werden dürfen, ist in der Hilfsmittelliste der IHK geregelt. Demnach dürfen nur unkommentierte Fassungen von Gesetzestexten verwendet werden. Klebezettel, Unterstreichungen und Anmerkungen sind zulässig, sofern sie ausschließlich Querverweise auf andere Paragrafen enthalten.

Sie sollten bereits während des Kurses mit der Gesetzessammlung gearbeitet haben. Die Aufgaben sind so gestaltet, dass sie auch ohne die Nutzung von Gesetzestexten lösbar sind. Wenn Sie sich gut vorbereiten, sind Sie mit den Inhalten vertraut und fühlen sich bei den Prüfungsfragen sicher.

Der praktische Teil der AEVO-Prüfung

Für den praktischen Prüfungsteil sieht die AEVO zwei Alternativen vor. Es kann zwischen der Durchführung einer Ausbildungssituation und der Präsentation einer Aufgabe gewählt werden. Im Anschluss findet jeweils ein Fachgespräch statt.

Für die praktische Durchführung oder Präsentation der Ausbildungssituation stehen 15 Minuten zur Verfügung.

Grundsätzlich liegt die Entscheidung, ob Sie eine Präsentation halten oder eine praktische Ausbildungseinheit durchführen, bei Ihnen.

Ebenso können Sie die Ausbildungsmethode für Ihre AEVO-Prüfung frei wählen. Die entscheidende Frage lautet hier: Welche Ausbildungsmethode ist sinnvoll? Die gewählte Methode muss zum Lernziel passen. Bei der Themenauswahl ist zu beachten, dass Sie das Thema innerhalb von 15 Minuten umsetzen können.

Das anschließende Fachgespräch ist ebenfalls auf 15 Minuten angesetzt. Für das Fachgespräch der praktischen AEVO-Prüfung gibt es keinen Fragenkatalog. Im Fachgespräch ist die Auswahl und Gestaltung der Ausbildungssituation zu erläutern. Das bedeutet, dass sich die Fragen der Prüferinnen und Prüfer auf die individuelle Durchführung der Ausbildungssituation beziehen. Aus diesem Grund kann es keinen allgemeinverbindlichen Fragenkatalog geben. In der Prüfung soll die Fähigkeit gezeigt werden, die Ausbildung selbstständig zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren.

Welche Inhalte werden in den AEVO-Vorbereitungskursen vermittelt?

Die vier Handlungsfelder, die in der AEVO-Prüfung abgefragt werden und die in den AEVO-Vorbereitungskursen bearbeitet werden, leiten sich aus der Ausbilder-Eignungsverordnung ab:

  • Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen,
  • Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken sowie
  • Ausbildung durchführen und
  • Ausbildung abschließen.

Diese Handlungsfelder orientieren sich am Verlauf des Ausbildungsprozesses. Zunächst lernen Sie die Vorteile und den Nutzen betrieblicher Ausbildung kennen. Dann prüfen Sie, ob die Voraussetzungen erfüllt sind, damit ausgebildet werden darf, und lernen die Beteiligten der Berufsausbildung kennen.

Im zweiten Handlungsfeld lernen Sie, wie Sie auf Grundlage der Ausbildungsordnung einen betrieblichen Ausbildungsplan erstellen. Sie erfahren mehr über die Kriterien und Verfahren zur Auswahl von Auszubildenden und darüber, wie Sie den Berufsausbildungsvertrag vorbereiten.

Das dritte Handlungsfeld spielt sowohl in der Vorbereitung als auch in der AEVO-Prüfung eine wesentliche Rolle. Hier lernen Sie die verschiedenen Ausbildungsmethoden kennen und erfahren, worauf es ankommt, um Auszubildenden Inhalte erfolgreich zu vermitteln. Sie lernen, wie Sie die Probezeit organisieren, gestalten und bewerten. Außerdem lernen Sie, die soziale und persönliche Entwicklung von Auszubildenden zu fördern, Probleme und Konflikte rechtzeitig zu erkennen und Lösungen dafür zu entwickeln.

Während der Bearbeitung des vierten Handlungsfelds beschäftigen Sie sich unter anderem mit der Abschlussprüfung der Auszubildenden und lernen, wie Sie an der Erstellung eines schriftlichen Zeugnisses mitwirken können.

Praktische AEVO-Prüfung: Durchführung

Bei der praktischen Durchführung wird eine Ausbildungseinheit von Anfang bis Ende gezeigt. Dabei sollen Sie nachweisen, dass Sie komplexe Themen auf das Wesentliche herunterbrechen können, sodass sie für Personen mit geringen Vorkenntnissen in einem Bereich nachvollziehbar sind.

Praktische AEVO-Prüfung: Präsentation

Bei der Präsentation geht es um die Gestaltung einer Ausbildungseinheit. Darin erörtern Sie dem Prüfungsausschuss gegenüber, wie Sie eine solche Einheit praktisch durchführen würden. Eine Ausbildungseinheit ist ein in sich geschlossener, didaktisch gestalteter Ausbildungsabschnitt. Sie setzt sich aus den drei Phasen Planen, Durchführen und Kontrollieren zusammen.

Für die Präsentation einer Ausbildungssituation in der AEVO-Prüfung kann das Feinlernziel, anders als bei der praktischen Durchführung einer Ausbildungseinheit, mehrere Aspekte enthalten.

Es ist auch möglich, ein komplettes Groblernziel aus dem Ausbildungsrahmenplan in der Präsentation zu bearbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Durchführung eines Tagesseminars, in dem den Auszubildenden kundenorientierte Kommunikation vermittelt wird.

Welche Inhalte sind für das Konzept der AEVO-Prüfung erforderlich?

Viele Industrie- und Handelskammern schreiben die Einreichung eines schriftlichen Konzepts vor. Das von Ihnen erarbeitete Konzept sollten Sie zur praktischen AEVO-Prüfung in dreifacher Ausfertigung mitbringen. So kann sich der Prüfungsausschuss noch besser auf die von Ihnen ausgewählte Ausbildungssituation einstellen. Das Konzept ist jedoch keine Prüfungsvoraussetzung und wird nicht bewertet. Es sollte folgende Angaben enthalten:

Thema der praktischen Durchführung

  • Begründung Ihrer Themenwahl
  • Angaben zum Ausbildungsberuf und zum Ausbildungsstand der Auszubildenden
  • Beschreibung der Ausbildungssituation und des Ausbildungsortes
  • Adressatenanalyse
  • Formulierung der Grob- und Feinlernziele inklusive Begründung
  • Begründung der gewählten Methode unter Berücksichtigung von Vor- und Nachteilen
  • Durchführung der Lernerfolgskontrolle
  •  Arbeitszergliederung bzw. Verlaufsplanung der Ausbildungseinheit
  • Eingesetzte Medien und Arbeitsmittel

Anforderungen und Inhalte des Fachgesprächs in der AEVO-Prüfung

Für das Fachgespräch der AEVO-Prüfung gibt es keinen festen Fragenkatalog. Gemäß Paragraf 4 Absatz 3 AEVO müssen Sie im Fachgespräch die Auswahl und Gestaltung der Ausbildungssituation erläutern. Die Fragen der Prüferinnen und Prüfer werden sich daher auf die von Ihnen zuvor gezeigte Durchführung der Ausbildungssituation beziehen.

So kann es beispielsweise sein, dass Sie aufgefordert werden, Ihre gerade gezeigte Leistung zu reflektieren und Erläuterungen zu Ihrem pädagogischen Handeln zu geben. Sie können auch nach alternativen Ausbildungsmethoden oder Vorgehensweisen gefragt werden. Sie sollten in jedem Fall den Bezug zur Ausbildungsordnung herstellen und erklären können, warum Sie die Ausbildungseinheit entsprechend geplant haben.

Bei der AEVO-Prüfung geht es also nicht um eine perfekt gestaltete Präsentation, einstudierte Theaterstücke oder Fachvorträge. Vielmehr sollen Sie nachweisen, dass Sie die arbeitspädagogische Fähigkeit zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren der Ausbildung besitzen.

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