Wie finde ich ein Thema für die AEVO-Prüfung?

Wie finde ich ein Thema für die AEVO-Prüfung?

Für Ihre praktische AEVO-Prüfung können Sie sowohl das Thema, als auch die verwendete Ausbildungsmethode frei wählen. Das ist ein großer Vorteil den Sie clever nutzen sollten, denn mit einem soliden gewählten Thema und der passenden Ausbildungsmethode, erschweren sie sich die Rahmenbedingungen nicht unnötig.

Lernziel, Lernzielbereich und Ausbildungsmethode müssen zusammenpassen

Damit Sie Ihre praktische AEVO-Prüfung erfolgreich bestehen, müssen das Lernziel, der Lernzielbereich und die Ausbildungsmethode zusammenpassen. So können Sie ein geeignetes Thema für Ihre AEVO-Prüfung finden. Ebenfalls wichtig ist, dass sich dieses Thema in der Prüfungssituation dann auch umsetzten lässt. Themen für eine Präsentation in der praktischen AEVO-Prüfung können (und müssen!) anders gewählt werden als für die Durchführung einer Ausbildungssituation.

Abbildung: Frau mit Laptop vor blauem HintergrundSie können in der praktischen AEVO-Prüfung sich entweder für die Präsentation oder die praktische Durchführung einer Ausbildungssituation entscheiden. Das Feinlernziel kann bei einer Präsentation mehrere Aspekte enthalten die bearbeitet werden. Das ermöglicht es Ihnen, ein komplettes Groblernziel aus dem Ausbildungsrahmenplan in der Präsentation zu bearbeiten.

Bei einer Präsentation in der AEVO-Prüfung ist es also nicht erforderlich, eine einzelne Methode in den Fokus zu stellen, sondern Sie können auch mehrere Methoden in Kombination anwenden.

Eine Präsentation in der AEVO-Prüfung beschreibt wie sich eine Ausbildungseinheit gestaltet

Da bei einer Präsentation beschrieben wird, wie sich eine Ausbildungseinheit gestaltet, diese aber in der Prüfungssituation nicht praktisch vorgeführt wird, muss bei der Realisierung der Ausbildungseinheit in der Praxis keine Mindest- oder Maximaldauer beachtet werden. Die Themen für eine Präsentation dürfen demnach komplexer sein, als die Themen für die praktische Durchführung. Daher können Sie Themen wählen, bei denen Sie einen ganzen Tag mit Auszubildenden planen. Sie zeigen dann auf, welche Inhalte in dieser Zeit vermittelt werden sollen.

Für eine Präsentation bietet es sich an ein komplexeres Thema zu wählen, weil Sie damit eher den erforderlichen Zeitrahmen von 15 Minuten einhalten können. Mit einer Ausbildungssituation, deren Durchführung in der Praxis lediglich 15 Minuten in Anspruch nimmt, werden Sie die notwendige Präsentationszeit in der AEVO-Prüfung nicht füllen können.

Bei der praktischen Durchführung einer Ausbildungseinheit in der AEVO-Prüfung sollten Sie darauf achten, das Thema so einfach wie möglich zu halten. Wählen Sie hierfür am besten wenig komplexe Lernziele aus dem ersten Ausbildungsjahr, die noch kein fundiertes Vorwissen erfordern und einfach umzusetzen sind.

Auswahl des Lernziels in der AEVO-Prüfung

Die Auswahl des Themas startet zunächst mit einem Blick in den Ausbildungsrahmenplan des jeweiligen Ausbildungsberufs und mit der Definition des Lernziels. Sowohl bei der Durchführung einer Ausbildungseinheit als auch bei einer Präsentation, ist die richtige Lernzielbestimmung eines der wichtigsten Kriterien, die über das Bestehen der AEVO-Prüfung entscheiden. Daher ist es wesentlich, sowohl die Richtlernziele (sehr abstrakt) als auch die Groblernziele (weniger abstrakt) und die Feinlernziele (sehr konkret) auszuweisen, die Auszubildende erreichen sollen.

Das Richtlernziel und das Groblernziel benötigen Sie, um das Feinlernziel in Ihrer AEVO-Prüfung auswählen zu können. Ein Groblernziel, kann die Basis für mehrere Feinlernziele sein. Ein Feinlernziel beschreibt das genaue Verhalten, welches der Auszubildende am Ende der Ausbildungseinheit aufweisen soll, und lässt dabei keinen Interpretationsspielraum bei der Zielerreichung zu.

Alle Bestandteile die Sie in Ihrem Feinlernziel definieren, müssen in Ihrer AEVO-Prüfung auch von Ihnen umgesetzt werden. Für das Fachgespräch in Ihrer Ausbildereignungsprüfung, sollten Sie ebenfalls erklären können, durch welche Herangehensweise Sie Ihr Feinlernziel zuvor festgelegt haben.

Aus dem erstellten Feinlernziel wird dann die verwendete Ausbildungsmethode abgeleitet. Nun geht es darum, wie die Lerninhalte beigebracht werden sollen. Gehen Sie darauf ein, inwiefern der Lernbereich für dieses Thema geeignet ist und warum die Methode zum Lernbereich passt. Diese Fragestellung kann später auch für das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung relevant sein.

Ganzheitliches Lernen findet mit Kopf, Herz und Hand statt

Die Lernbereiche gehen zurück auf Johann Heinrich Pestalozzi, der gesagt hat: „Ganzheitliches Lernen findet mit Kopf, Herz und Hand statt.“ Der „Kopf“ ist dabei der kognitive Bereich und betrifft eine Veränderung des Wissens. Das „Herz“ steht für die Verinnerlichung von Kenntnissen, die dadurch so selbstverständlich angewendet werden, dass darüber nicht einmal mehr nachgedacht werden muss. Der psychomotorische Lernbereich – die „Hand“ – ist dadurch gekennzeichnet, dass Auszubildende neue Handgriffe erlernen sollen. Nicht nur in der AEVO-Prüfung wird oft der psychomotorische Lernbereich nicht richtig zugeordnet.

  • Kognitiver Lernbereich = beschreibt Wissen, erkennen und begreifen (Kenntnisse)
  • Affektiver Lernbereich = Bereich der Einstellungen, Gefühle, Interessen und Werte (Verhaltensweisen)
  • Psychomotorischer Lernbereich = bezeichnet die manuellen Tätigkeiten (Fertigkeiten)

Nachdem Sie das Thema, das Lernziel und die Ausbildungsmethode für Ihre AEVO-Prüfung ausgewählt haben, geht es darum, wie Sie die Feinlernziele unter Berücksichtigung der Lernzielbereiche umsetzen.

Zur erfolgreichen Wissensvermittlung wurden mehrere „didaktische Prinzipien“ entwickelt, die es Ausbilderinnen und Ausbildern erleichtern sollen, den zu vermittelnden Lerninhalten eine sinnvolle Struktur zu geben. Die didaktischen Prinzipien sind: das didaktische Prinzip der Entwicklungsmäßigkeit, das didaktische Prinzip der Erfolgssicherung, das didaktische Prinzip der Aktivität, das didaktische Prinzip der Anschaulichkeit, das didaktische Prinzip der Verknüpfung, das didaktische Prinzip der Zielklarheit und das didaktische Prinzip der Praxisnähe.

  • Prinzip der Praxisnähe: Gestalten Sie die Fälle praxisnah und verwenden Sie authentisches Material.
  • Prinzip der Zielklarheit: Definieren Sie ein klares, konkret formuliertes Lernziel.
  • Prinzip der Verknüpfung: Knüpfen Sie an bereits vorhandenes Wissen an und holen Sie die Auszubildenden ab, wo sie in ihrer Entwicklung gerade stehen.
  • Prinzip der Anschaulichkeit: Setzen Sie Medien zur Visualisierung zielführend ein.
  • Prinzip der Aktivität: Aktivieren Sie die Auszubildenden und beziehen Sie sie mit ein.
  • Prinzip der Erfolgssicherung: Generieren Sie Übungsmöglichkeiten, nachdem eine Lernerfolgskontrolle stattgefunden hat.
  • Prinzip der Entwicklungsmäßigkeit: Berücksichtigen Sie den Entwicklungsstand der Auszubildenden.

Eine neue Ausbildungseinheit sollte immer Anknüpfungspunkte an bereits bekanntes Wissen haben. Analysieren Sie daher bei der Planung einer neuen Ausbildungseinheit und bei der Planung Ihrer praktischen AEVO-Prüfung, zuerst die Inhalte der Lektion. Danach arbeiten Sie die darin enthaltenen sinnvollen Merkmale heraus und reduzieren diese auf das Wesentliche. Nach dieser didaktischen Reduktion, werden die Inhalte wieder in auf einander aufbauender Reihenfolge zusammengefügt.

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