In der praktischen AEVO-Prüfung sollen Sie nachweisen, dass Sie komplexe Themen auf das Wesentliche herunterbrechen können, damit diese ganz einfach für jemanden nachvollziehbar sind, der noch verhältnismäßig wenig (Vor-) Kenntnisse in einem Thema hat.
Praktische Durchführung oder Präsentation?
In der praktischen AEVO-Prüfung sind zwei Alternativen vorgesehen. Es kann zwischen der praktischen Durchführung oder der Präsentation einer Ausbildungssituation gewählt werden. Im Anschluss findet ein Fachgespräch statt.
In der praktischen Durchführung wird mit Auszubildenden eine Ausbildungseinheit von Anfang bis Ende gezeigt. Die Präsentation ist die Gestaltung einer Ausbildungseinheit. Darin erläutern Sie dem Prüfungsausschuss, wie Sie eine Ausbildungseinheit praktisch durchführen würden.
Achten Sie in der AEVO-Prüfung auf Ihre Zeitplanung
Für die praktische Durchführung oder Präsentation stehen Ihnen in der AEVO-Prüfung 15 Minuten zur Verfügung. Das anschließende Fachgespräch hat dann ebenfalls nochmal 15 Minuten.
15 Minuten Zeitvorgabe, die es einzuhalten gilt
Wichtig ist, dass Sie sich unbedingt an den vorgegebenen Zeitrahmen halten und ihn nicht überschreiten. Das sollten Sie bereits bei Ihrer Planung berücksichtigen.
In Ihrem Planungskonzept für die praktische Durchführung einer Ausbildungseinheit ist in der Arbeitszergliederung die Dauer der einzelnen Arbeitsschritte zu nennen.
Wählen Sie für die praktische AEVO-Prüfung eine Präsentation, gelten die 15 Minuten Vorgabe ebenfalls. Solange sollte dann die Präsentation dauern.
Geben Sie an, wie lange die Ausbildungseinheit dauern würde
Da die Präsentation meist komplexe Ausbildungsmethoden, wie die Leittextmethode oder einen Mix aus verschiedenen Ausbildungsmethoden enthält und Situationen bearbeitet, die in der Praxis durchaus ein oder zwei Tage dauern können, geben Sie in der Präsentation an, wie lange die Ausbildungseinheit dauern würde, wenn Sie diese umsetzen.
Nennen Sie den Zeitpunkt des Beginns, des Endes sowie die geplanten Pausenzeiten. Bei der Ausbildung von Gruppen ist zu berücksichtigen, dass mehr Zeit erforderlich ist als bei der Arbeit mit nur einer Person.
Um ein Gefühl dafür bekommen, wie lange Ihre Präsentation oder praktische Durchführung tatsächlich ist, hilft nur Üben. Machen Sie einen Probelauf und stoppen Sie die Zeit. So können Sie einschätzen, wie viel Zeit Sie in der AEVO-Prüfung wirklich benötigen und Sie haben noch die Möglichkeit die Inhalte anzupassen.
Wählen Sie für Ihre AEVO-Prüfung die richtige Ausbildungsmethode
Die richtige Lernzielbestimmung eines der wichtigsten Kriterien, das über das Bestehen der AEVO-Prüfung entscheidet. Sowohl die Richtlernziele (sehr abstrakt) als auch die Groblernziele (weniger abstrakt) und die Feinlernziele (sehr konkret) sind auszuweisen.
Ein Groblernziel kann die Basis für mehrere Feinlernziele sein
Ein Groblernziel kann die Basis für mehrere Feinlernziele sein. Ein Feinlernziel beschreibt das genaue Verhalten, das die Auszubildenden am Ende der Ausbildungseinheit aufweisen sollen. Es lässt keinen Interpretationsspielraum bei der Zielerreichung zu. Alle Bestandteile die Sie in Ihrem Feinlernziel definieren, müssen in Ihrer AEVO-Prüfung von Ihnen umgesetzt werden.
Aus dem erstellten Feinlernziel wird dann die verwendete Ausbildungsmethode abgeleitet. Nun geht es darum, wie den Auszubildenden die Lerninhalte beigebracht werden sollen. Gehen Sie darauf ein, inwiefern der Lernbereich für dieses Thema geeignet ist und warum die Methode zum Lernbereich passt. Diese Fragestellung kann später auch für das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung relevant sein.
Wesentlich für die Verdeutlichung der Methode ist, dass Sie dem Prüfungsausschuss eine strukturierte Vorgehensweise in Form eines konkreten Ablaufplans vorlegen können. Dieser Ablaufplan legt dar, was Sie wie lange tun, welche Medien zusätzlich zur jeweiligen Methode angewendet und wie diese eingesetzt werden. Hierbei sollten Sie immer an das Ziel der Berufsausbildung, das selbstständige Planen, Durchführen und Kontrollieren denken. Schließlich soll mit jeder Ausbildungseinheit die berufliche Handlungskompetenz gefördert werden.
Begründen Sie Ihr gewähltes Vorgehen
Die von Ihnen gewählte Lösung müssen Sie begründen können: Warum haben Sie sich genau für diese Vorgehensweise entschieden? Welche Alternativmethoden könnten zum Einsatz kommen? Hier sollten Sie kurz erörtern, welche Schwierigkeiten bei den Auszubildenden auftreten können und wie Sie diese Schwierigkeiten lösen können.
Planen Sie für die AEVO-Prüfung einen gezielten Medieneinsatz
Ein gezielter Medieneinsatz soll den Lernprozess unterstützen. Die Medien sollen die Auszubildenden aktivieren und ihre Selbstständigkeit fördern. Medien sind ideal, um Inhalte objektiv und sachlich zu vermitteln. Ergänzend wird durch eine Visualisierung der Ausbildungsinhalte der visuelle Lerntyp angesprochen. Durch eine zielführende Visualisierung hat der sinnvolle Medieneinsatz direkten Einfluss auf den Behaltensgrad der Lerninhalte.
Viele unterschiedliche Medien können geeignet sein, um eine Ausbildungseinheit sinnvoll zu unterstützen. Ob diese auch wirklich alle benötigt werden, ist eine ganz andere Frage. Genauso wie es nicht ratsam ist, gar keine Medien einzusetzen, ist eine Überdosierung ebenfalls nicht zielführend und eher verwirrend als nützlich.
Medieneinsatz braucht eine sinnvolle Struktur
Bei der Gestaltung der Medien ist eine Struktur wichtig, damit sie erfolgversprechend eingesetzt werden können. Ein entscheidendes Merkmal bei einer Visualisierung ist daher eine Überschrift. Es soll auf einen Blick erkennbar sein, um was es geht.
Eine Visualisierung sollte immer aus einer Kombination aus Wort und Bild bestehen. Das müssen keine vollständigen Sätze sein. Manchmal ist es sinnvoller, mit einzelnen Schlagwörtern oder Stichpunkten zu arbeiten.
Ein guter Ansatz bei der Visualisierung, gerade bei einer Vier-Stufen-Methode, besteht darin, einen bebilderten Ablauf der einzelnen Schritte zu erstellen, die dabei strukturiert dargestellt und durchnummeriert werden.
Wichtig ist es darüber hinaus, darauf zu achten, dass die während der Durchführung gemachten Aussagen mit den Inhalten der eingesetzten Medien übereinstimmen und nicht neue oder widersprüchliche Informationen beinhalten.
Eine gelungene Präsentation ist mehr als nur PowerPoint
Selbst wenn Sie sich für eine Präsentation in der praktischen AEVO-Prüfung entscheiden, ist es sinnvoll diese nicht nur mit PowerPoint oder Keynote umzusetzen. Sie können auch hier ein gestaltetes Flip-Chart einsetzen, auf dem einzelne Bestandteile ergänzend dargestellt sind.
Machen Sie vom Thema abhängig ob Sie eine Präsentation oder eine Unterweisung wählen
Bei der Präsentation in der AEVO-Prüfung kann das Feinlernziel, anders als bei der praktischen Durchführung, mehrere Aspekte enthalten. Es ist möglich, ein komplettes Groblernziel aus dem Ausbildungsrahmenplan in der Präsentation zu bearbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Durchführung eines Tagesseminars.
Somit ist es bei einer Präsentation nicht erforderlich, eine einzelne Methode in den Fokus zu stellen, sondern es können auch mehrere Methoden in Kombination angewendet werden.
Da bei einer Präsentation nur beschrieben wird, wie sich eine Ausbildungseinheit gestaltet, diese aber in der Prüfungssituation nicht praktisch vorgeführt wird, muss bei der Realisierung der Ausbildungseinheit in der Praxis auch keine Mindest- oder Maximaldauer beachtet werden. Die Themen für eine Präsentation dürfen also komplexer sein als die für die praktische Durchführung. Daher können auch Themen gewählt werden, bei denen ein ganzer Tag geplant wird. Dabei wird dann aufzeigt, welche Inhalte in dieser Zeit vermittelt werden sollen.
Für komplexe Themen eignet sich AEVO-Prüfung eine Präsentation
Für eine Präsentation bietet sich deshalb an, ein komplexeres Thema zu wählen, damit der erforderliche Zeitrahmen von 15 Minuten eingehalten werden kann. Mit einer Ausbildungssituation, deren Durchführung in der Praxis lediglich 15 Minuten in Anspruch nimmt, werden Sie die notwendige Präsentationszeit in der AEVO-Prüfung nicht füllen können.
Da Sie für Ihre AEVO-Prüfung sowohl das Thema, als auch die verwendete Ausbildungsmethode frei wählen können, sollten Sie diesen Vorteil clever nutzen und sich die Rahmenbedingungen nicht unnötig erschweren.
Bei der praktischen Durchführung einer Ausbildungseinheit sollten Sie hingegen darauf achten, das Thema so einfach wie möglich zu halten. Wählen Sie hierfür am besten wenig komplexe Lernziele aus dem ersten Ausbildungsjahr, die noch kein fundiertes Vorwissen erfordern und einfach umzusetzen sind.