Schwierige Auszubildende? Probleme in der Ausbildung: Ursachen erkennen und professionell handeln

Typische Probleme im Ausbildungsalltag

Es kann einige Probleme in der Ausbildung geben: Dazu zählen beispielsweise häufige Krankmeldungen, Zuspätkommen, Ausreden, weil Ausbildungsnachweise nicht geschrieben wurden, die unerlaubte Nutzung des Internets, unentschuldigte Fehltage und sogar aggressives Verhalten. Ausbildende Personen haben dann das Gefühl, dass die Auszubildenden ihnen „auf der Nase herumtanzen”.

Was sind schwierige Auszubildende für Sie?

Gerade wenn sich die Schwierigkeiten mit Auszubildenden häufen, ist es für Ausbilderinnen und Ausbilder eine Herausforderung, neutral zu bleiben. Vielleicht kennen Sie das auch: In letzter Zeit gab es immer mehr Probleme mit einer bestimmten Person.

Bereits der Gedanke an die nächste Konfrontation löst eine Veränderung in Ihrer Stimmung oder in Ihrem Körper aus. Das können zum Beispiel Ärger, Wut oder Enttäuschung sein.

Probleme sachlich sehen: Verhalten von der Person trennen

Wenn wir das nicht lösen, schaffen wir übrigens die perfekte Basis für Beurteilungsfehler, da wir voreingenommen sind.

Trennen Sie deshalb die Person vom Verhalten, bleiben Sie sachlich und werden Sie nicht persönlich, denn sonst laufen Sie Gefahr, dass sich Ihre vorweggenommene Einschätzung im späteren Verlauf der Ausbildung bestätigt.

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© Celt Studio – stock.adobe.com

Eines unserer zentralen Bedürfnisse als Menschen ist der Drang nach Bestätigung. Wenn Sie als ausbildende Person diesem Bedürfnis nach Rückmeldungen, egal ob positiv oder negativ, nicht nachkommen, riskieren Sie, dass die Auszubildenden andere Wege finden werden, um eine Reaktion zu erzwingen.

Notfalls mit Verhaltensweisen, die eine Reaktion erzwingen. Aus psychologischer Sicht ist selbst harsche Kritik oder Ärger immer noch besser als gar kein Feedback, da sie Aufmerksamkeit erzeugen. Es geht um Ihre Aufmerksamkeit, die die Auszubildenden mit ihrem Verhalten einfordern.

Um dieses Risiko zu minimieren, ist es hilfreich, wenn Sie als Ausbilderin oder Ausbilder regelmäßig mit den Auszubildenden in Kontakt bleiben.

Die Bedürfnispyramide nach Maslow

Sie kennen sicherlich die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow. Setzen Sie die Erkenntnisse dieses Konzepts auch im Umgang mit Ihren Auszubildenden ein?

Auch wenn es aktuellere und detailliertere Modelle gibt, ist sie noch immer gültig. Laut Maslows Theorie wird das Verhalten des Menschen von Bedürfnissen geleitet, die voneinander abhängig sind, indem sie aufeinander aufbauen. Somit lassen sich diese Bedürfnisse als Pyramide darstellen.

bedürfnispyramide nach a maslow
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Praktische Anwendung im Ausbildungsalltag

Die Basis bilden die körperlichen Bedürfnisse wie Hunger oder Durst sowie das Bedürfnis nach Sicherheit. An der Spitze steht das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, also die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Dieses Bedürfnis kann jedoch erst dann verwirklicht werden, wenn alle grundlegenderen Bedürfnisse befriedigt wurden.

Befinden sich Auszubildende beispielsweise in einem instabilen familiären Umfeld oder wissen sie nicht, wie sie die nächste Miete bezahlen sollen (falls sie alleine wohnen), ist es unwahrscheinlich, dass Sie sie mit Aspekten der Selbstverwirklichung, Entwicklungsmöglichkeiten oder interessanten Aufgaben motivieren können. Bei akuten Problemen geht es zunächst einmal darum, Lösungen dafür zu finden.

Prüfen Sie bei Schwierigkeiten mit Auszubildenden also, wie Sie zur Lösung des Problems beitragen können und wie Sie die Bedürfnispyramide zur Motivation einsetzen können.

Doch vor allem: Lassen Sie sich nicht provozieren, sonst befinden Sie sich ganz schnell mitten in einem Machtkampf!

Probleme in der Ausbildung: Lösungsorientierter Umgang

aevo online newsletterSuchen Sie stattdessen das persönliche Gespräch, um die Gründe für das Verhalten zu klären. Überprüfen Sie außerdem, ob die Rahmenbedingungen im Unternehmen die Ursache für das negative Verhalten der Auszubildenden sein könnten.

Stellen Sie den Auszubildenden außerdem die Auswirkungen ihres aggressiven Verhaltens auf das Unternehmen dar. Machen Sie deutlich, welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen es haben kann, wenn sie an ihrem Fehlverhalten festhalten.

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