Häufige Krankmeldungen, Zuspätkommen, Ausreden weil Ausbildungsnachweise nicht geschrieben werden, unerlaubte Nutzung des Internets, unentschuldigte Fehltage, bis hin zu aggressivem Verhalten. Manchmal kann es Probleme in der Ausbildung geben. Ausbilderinnen und Ausbilder haben das Gefühl Auszubildende tanzen ihnen „auf der Nase rum“.
Was sind schwierige Auszubildende für Sie?
Gerade wenn sich die Schwierigkeiten mit Auszubildenden häufen, ist es für Ausbilderinnen und Ausbilder eine Herausforderung neutral zu bleiben. Vielleicht kennen Sie das auch: In der letzten Zeit gab es immer mehr Probleme mit einer Person und nun bemerken Sie bereits beim Gedanken an die nächste Konfrontation eine Veränderung in Ihrer Stimmung oder Ihrem Körper – das kann zum Beispiel Ärger, Wut oder Enttäuschung sein.
Bleiben Sie neutral
Wenn wir das nicht lösen, schaffen wir so übrigens auch die perfekte Basis für Beurteilungsfehler, da wir in unserer Einstellung voreingenommen sind.
Trennen Sie die Person vom Verhalten und bleiben Sie sachlich anstatt persönlich zu werden, denn sonst laufen Sie Gefahr, dass sich Ihre vorweggenommene Einschätzung im späteren Verlauf der Ausbildung bestätigt.
Eines unserer zentralen Grundbedürfnisse als Menschen, ist der Drang nach Bestätigung. Wenn Sie also als ausbildende Person diesem Bedürfnis nach Rückmeldungen, gleich ob positiv oder negativ, nicht nachkommen riskieren Sie, dass die Auszubildenden andere Wege finden werden, eine Reaktion zu erzwingen.
Notfalls mit Verhaltensweisen, die eine Reaktion erzwingen. Psychologisch gesehen, ist selbst harsche Kritik oder Ärger immer noch besser als gar kein Feedback und sorgt für Beachtung.
Um dieses Risiko zu minimieren ist es hilfreich, wenn Sie als Ausbilderin oder Ausbilder regelmäßig mit den Auszubildenden in Kontakt bleiben.
Sicherlich kennen Sie die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow, doch setzen Sie die Erkenntnisse des Konzepts auch beim Umgang mit Ihren Auszubildenden ein? Auch wenn es aktuellere und detailliertere Modelle gibt, hat sie noch immer ihre Berechtigung.
Nach der Theorie von Maslow, wird der Mensch wird in seinem Verhalten von Bedürfnissen geleitet, die voneinander abhängig sind, indem sie aufeinander aufbauen. Somit lassen sich diese Bedürfnisse als Pyramide darstellen.
Die Grundlage bilden die körperlichen Bedürfnisse Hunger oder Durst, sowie eine grundlegende Sicherheit. An der Spitze hingegen steht das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, was die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit darstellt. Dieses Bedürfnis kann jedoch erst dann verwirklicht werden kann, wenn alle grundlegenderen Bedürfnisse befriedigt worden sind.
Bedürfnispyramide nach A. Maslow
Wenn sich Auszubildende zum Beispiel in einem instabilen familiären Umfeld befinden oder nicht wissen, wie sie (falls sie alleine wohnen) die nächste Miete bezahlen sollen, ist es wahrscheinlich, dass Sie Ihre Auszubildenden nicht mit Aspekten der Selbstverwirklichung, Entwicklungsmöglichkeiten oder interessanten Aufgaben motivieren können. Bei akuten Problemen geht es erstmal darum, Lösungen dafür zu finden.
Prüfen Sie also bei Schwierigkeiten mit Auszubildenden, wie Sie zur Lösung des Problems beitragen und zur Motivation die Bedürfnispyramide einsetzen können.
Doch vor allem: Lassen Sie sich nicht provozieren, sonst sind Sie ganz schnell mitten im Machtkampf!
Probleme: Suchen Sie das persönliche Gespräch
Suchen Sie vielmehr das persönliche Gespräch und klären Sie die Gründe des Verhaltens. Überprüfen Sie zusätzlich, ob die Rahmenbedingungen im Unternehmen die Ursache für das negative Verhalten der Auszubildenden sein können.
Stellen Sie den Auszubildenden weiterhin die Auswirkungen des aggressiven Verhaltens auf das Unternehmen dar. Machen Sie deutlich, welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen es haben kann, wenn sie an ihrem Fehlverhalten festhalten.