Ausbilderinnen und Ausbilder haben manchmal den Eindruck, dass ihre Azubis lustlos sind, die Aufgaben nur halbherzig erfüllen oder sich gerne mit allem außer den Arbeitsaufträgen beschäftigen. Die Motivation lässt zu wünschen übrig. Kurzum: Es ist das Gefühl, den Azubis würde nichts an der Ausbildung liegen, welches sie frustriert.
Wie wir dann an die Situation herangehen, spiegelt meist, wie wir es von unseren eigenen Ausbilderinnen und Ausbildern vorgelebt bekommen haben. Wir versuchen, die Auszubildenden mit Druck oder Freude dazu zu bewegen, das zu tun, was sie tun sollen. So betrachtet, ist jeder Motivationsversuch auch ein Manipulationsversuch. Schließlich sollen die Azubis das tun, was wir von ihnen erwarten. Häufig jedoch machen wir uns nicht bewusst, wie wir versuchen, sie zu motivieren.
Vermeiden Sie pauschale Motivation
Machen Sie dabei jedoch nicht den Fehler, pauschal davon auszugehen Ihre Azubis bereits für ein Thema motiviert sind, nur weil sie bei Ihnen eine Ausbildung machen. Es kann durchaus sein, dass Auszubildende für die Tätigkeit und für das Ausbildungsberufsbild motiviert sind, Sie können jedoch nicht davon ausgehen, dass sie sich genau für das konkrete Thema einer Ausbildungseinheit begeistern.
Intrinsische und extrinsische Motivation
Motivation kann entweder „intrinsisch“ sein. Das bedeutet die Motivation kommt aus den Auszubildenden selbst oder kann „extrinsisch“ sein, indem von außen auf die Auszubildenden eingewirkt wird.
Die intrinsische Motivation, wird auch primäre oder direkte Motivation genannt. Sie ist die innere Motivation des Menschen. Unser Verhalten wird dabei durch Spaß, Freude, seine Interessen und durch unser Talent gefördert. Begünstigen können Sie diese Art der Motivation, indem Sie den Auszubildenden den Sinn und Zweck einer Tätigkeit aufzeigen.
Bei der extrinsischen Motivation, auch als sekundäre oder indirekte Motivation bezeichnet, kommt die Motivation hingegen von außen. Entweder möchten die Auszubildenden hierbei eine Belohnung für etwas erhalten oder negativen Konsequenzen entgehen. Die extrinsische Motivation erfolgt über Lob, Anerkennung, Feedback durch Ausbilderinnen und Ausbilder, die Eigenständigkeit eine Aufgabe zu bearbeiten und die übertragene Verantwortung. Auch finanzielle Anreize gehören zur extrinsischen Motivation. Diese spielen jedoch durch die festgelegte Höhe der Ausbildungsvergütung in der Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle.
Extrinsisch können Sie Auszubildende motivieren, indem Sie Aufgaben übertragen, die eigenverantwortlich erfüllt werden können und die Möglichkeit geben, das Talent in das Unternehmen einzubringen.
Jeder Motivationsversuch ist ein Manipulationsversuch.
Was erwarten Sie von Ihren Azubis?
Um das zu vermeiden, sollten wir uns von Anfang an Gedanken machen, was genau wir von unseren Auszubildenden erwarten.
Folgende Fragen können Sie dabei unterstützen:
- Was genau bedeutet Motivation für Sie?
- Welches Verhalten sollen die Auszubildenden zeigen?
- Welche Rahmenbedingungen werden benötigt, damit die Auszubildenden ihre Arbeitsleistung überhaupt erbringen können?
- Welche Rahmenbedingungen würden die Motivation fördern?
- Haben Sie Ihre Erwartungen und die Spielregeln an die Auszubildenden kommuniziert? Gibt es sie schriftlich?
Grundsätzlich gilt: Von Beginn an Rahmenbedingungen zu schaffen, die Leistungen ermöglichen und die Motivation fördern, ist oft einfacher umzusetzen, als erst aktiv zu werden, wenn die Auszubildenden die erwünschten Leistungen nicht zeigen.