Die betriebliche Ausbildung findet in den Unternehmen überwiegend in den Fachabteilungen statt. Ausbildungsbeauftragte spielen dabei eine wichtige Rolle.
Auszubildende dürfen nur eingestellt und ausgebildet werden, wenn die Zahl der Auszubildenden in einem angemessenen Verhältnis zur Zahl der beschäftigten Fachkräfte steht. Der Bundesausschuss für Berufsbildung hat diese Angabe im Berufsbildungsgesetz dahingehend konkretisiert, dass als Fachkraft der Ausbildende und bestellte Ausbilderinnen und Ausbilder gelten. Zusätzlich wird auch als Fachkraft angesehen, wer eine Ausbildung in einer dem Ausbildungsberuf entsprechenden Fachrichtung abgeschlossen hat in dem ausgebildet werden soll oder mindestens das Zweifache der Zeit, die als Ausbildungszeit vorgeschrieben ist, in dem Beruf tätig gewesen ist.
Verantwortlich sind Ausbilderinnen und Ausbilder
Als verantwortliche Person bei der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer werden Ausbilderinnen und Ausbilder eingetragen. Sie werden im Ausbildungsvertrag sowie im betrieblichen Ausbildungsplan benannt und sind damit verantwortlich für die ordnungsgemäße Durchführung der Ausbildung.
Natürlich müssen Ausbilderinnen und Ausbilder nicht alle Ausbildungsinhalte selbst vermitteln und können sich durch Ausbildungsbeauftragte unterstützen lassen.
Ausbildungsbeauftragte müssen ihre Befähigung nicht in einer Prüfung nachweisen, doch sie müssen sich in verschiedenen Bereichen auskennen. Schließlich übernehmen Ausbildungsbeauftragte bei der Interaktion mit den Auszubildenden viele verschiedene Rollen: So sind sie Ausbilderinnen, Erzieher, Kolleginnen, Vorbilder, Fachkraft sowie Berater und übernehmen mit den Anweisungen die sie Auszubildenden geben, auch eine Vorgesetztenfunktion.
Persönliche Entwicklung der Auszubildenden im Fokus
Es geht schon längst nicht mehr nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern in mindestens dem gleichen Maße um die Stärkung der persönlichen Entwicklung der Auszubildenden.
Die Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten eines Unternehmens, sind somit ein ganz entscheidender Faktor für die Qualität und den Erfolg der betrieblichen Ausbildung.
Doch viele Ausbildungsbeauftragte empfinden, dass sie nicht ausreichend auf die Betreuung von Auszubildenden vorbereitet wurden oder kennen ihre Aufgaben nicht genau.
Ausbildungsbeauftragte haben verschiedene Aufgaben
Je nachdem wie Ausbildungsbetriebe organisiert sind, können sich auch die Aufgaben von Ausbildungsbeauftragten unterscheiden. Immer jedoch sollten den Ausbildungsbeauftragten zu Beginn der Tätigkeit die Zuständigkeiten erklärt und die notwendigen Kompetenzen vermittelt werden.
Die Hauptpflicht von Ausbildungsbeauftragten ist es, die Auszubildenden in der Fachabteilung praktisch auszubilden. Sie setzen die Ausbildungsinhalte und Lernziele um. Dazu wählen sie geeignete Ausbildungsmethoden aus, führen Lernerfolgskontrollen durch und geben den Auszubildenden Feedback zu den erbrachten Leistungen. Sie beurteilen die Auszubildenden für ihre in der Fachabteilung erbrachten Leistungen. Außerdem achten sie auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen.
Ausbildungsbeauftragte erfüllen also ganz verschiedene Aufgaben, wobei sie in ihrer Rolle als Fachkraft zusätzlich die eigenen Leistungsziele erreichen müssen und ihren eigentlichen Job nicht plötzlich vernachlässigen dürfen.
Hier wird deutlich, dass Ausbildungsbeauftragte neben der fachlichen Qualifikation auch ihre berufspädagogische Kompetenz entwickeln müssen, um dem gerecht werden zu können. Dies zu ermöglichen, sollten Betriebe ihre Ausbildungsbeauftragten bereits im Vorfeld auf die Aufgabe vorbereiten und regelmäßige Workshops anbieten.
Mögliche Themen können dabei sein:
- Die Rolle und Aufgaben von Ausbildungsbeauftragten – Was sie erwartet und was das für sie bedeutet
- Wie die junge Generation tickt – Wie Ausbildungsbeauftragte die Generation Z besser verstehen und das im Ausbildungsalltag einsetzen können
- Das Lernumfeld gestalten – Wie Ausbildungsbeauftragte lernfördernde Rahmenbedingungen schaffen und Auszubildende motivieren können
- Organisation und Vorbereitung – Wie Ausbildungsbeauftragte den ersten Tag, den Praxiseinsatz und das Ende in der Abteilung gestalten können
- Ausbildungsinhalte und Methoden – Mit welchen Methoden Ausbildungsbeauftragte die Lerninhalte sinnvoll vermitteln können
- Erfolgreich kommunizieren – Wie Ausbildungsbeauftragte in der Lage sind sicher, klar und direkt mit Auszubildenden zu kommunizieren
- Rückmeldungen geben und beurteilen – Wie Ausbildungsbeauftragte Feedback geben, das tatsächlich wirkt und systematische Beurteilungen erstellen können
Ausbildungsqualität erhöhen und Ausbildungsbeauftragten stärken
Falls es das in Ihrem Unternehmen nicht ohnehin schon gibt, entwickeln Sie einen betrieblichen Ausbildungsstandard. Durch einheitliche Maßstäbe können Sie dauerhaft Ihre Ausbildungsqualität erhöhen.
Ein Bestandteil davon, sollten schriftliche Anforderungsprofile für Ausbildungsbeauftragte sein, denn viele Ausbildungsbeauftragte wissen nicht, was genau ihre Aufgaben sind und was von ihnen erwartet wird. Das Anforderungsprofil sollte eine ausführliche Beschreibung der persönlichen und fachlichen Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten und die detaillierte Definition der Erwartungen umfassen.
Ebenfalls kann es hilfreich sein, die Rolle der Ausbildungsbeauftragten im Unternehmen aufzuwerten. Oft haben ausbildenden Fachkräfte das Gefühl, dass ihre Leistungen nicht (ausreichend) anerkannt werden, sondern als Selbstverständlichkeit genommen werden. Das kann nicht nur zu Unzufriedenheit führen, sondern macht es auch schwieriger zukünftige Ausbildungsbeauftragte für die Aufgabe zu begeistern.
Wenn Sie als Ausbildungsbetrieb regelmäßige Weiterbildungen anbieten, um die Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten zu erhöhen und einen Raum zum Erfahrungsaustausch über Abteilungen hinweg zu schaffen, unterstützen Sie damit Ihre ausbildenden Fachkräfte die Herausforderungen des Alltags zu meistern.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Zusammen,
kurze Frage: Muss der Ausbildungsbeauftragte bei der Prüfung dabei sein und für Frage und Antwort bereit stehen? Meines erachtens übersteigt dies die Aufgabe des Ausbildungsbeauftragten.
Danke schonmal für eine Antwort.
Hallo,
bei der Abschlussprüfung der Auszubildenden meinen Sie?
Normalerweise ist nur der Prüfungsausschuss anwesend und die Person, die die Prüfung ablegt. Sollten Gäste bei der Prüfung dabei sein, beispielsweise angehende Prüfer/innen, muss das vor Prüfungsbeginn bekannt und abgestimmt sein.
Ihr Team von AEVO Online