Oft treten Lustlosigkeit, Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten im Verbund auf und sind miteinander verknüpft. So ist zum Beispiel beim Lösen von Aufgaben für lernschwache Auszubildende die Gefahr des Versagens besonders groß. Verständlicherweise wollen sie jedoch nicht, dass Ihre Schwierigkeiten erkannt werden und begegnen der Herausforderung mit Desinteresse oder Provokation. Ein auffälliges Verhalten kann also auch ein Hinweis auf Probleme beim Lernen sein.
Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten treten oft gemeinsam auf
Bevor Sie in Aktion gehen, sollten Sie zunächst prüfen, ob gemeinsam mit den Verhaltensauffälligkeiten auch Leistungsdefizite aufgetreten sind. Anhaltspunkte dafür können etwa die Entwicklung der Schulnoten oder innerbetriebliche Leistungskontrollen sein. Weiterhin gilt es herauszufinden, welche Ziele Auszubildende mit ihrem unangemessenen Verhalten erreichen wollen.
Es kann sein, dass sie die Aufmerksamkeit der ausbildenden Person suchen, Angst vor dem Versagen bei den gestellten Aufgaben haben oder demonstrieren wollen, wer das Sagen hat und Ihnen die Vorgesetztenfunktion nicht zugestehen.
Vermeiden Sie bei Lustlosigkeit eine Über- oder Unterforderung
Ebenso wichtig, wie die Auszubildenden nicht zu überfordern ist es, eine Unterforderung während der Ausbildungszeit zu vermeiden. Gerade wenn sich Aufgaben wiederholen oder vermeintlich einfach aussehen, stellt sich bei vielen Jugendlichen die Frage nach dem Sinn der Aufgabe.
Dabei ist es für Auszubildende unter Umständen schwierig einzuschätzen, wie lange einzelne Arbeitsschritte ausgeführt werden müssen, bevor sie sich zur Routine entwickeln und genügend Erfahrung gesammelt wurden, um die Handgriffe sicher ausführen zu können.
Azubis sollte die Bedeutung einer Aufgabe verstehen
Wichtig ist, dass Auszubildende die Bedeutung ihrer Aufgabe im gesamten Ablauf verstehen. Damit können sie ihren Beitrag zum Endergebnis besser einschätzen. Letztlich haben auch Auszubildende den Wunsch, eine sinnvolle Aufgabe zu erfüllen. Mit ansprechenden und anspruchsvollen Arbeitsaufgaben, erreichen Sie deshalb bei Auszubildenden ein Gefühl der Anerkennung und Motivation.
Achten Sie bei der Erteilung von Arbeitsaufgaben also darauf, dass Auszubildende
- verstanden haben, was genau sie tun sollen
- mit der Handhabung der Arbeitsmittel ausreichend vertraut sind und diese selbständig anwenden können
- über die nötigen Vorkenntnisse verfügen, um die Anweisung ausführen zu können
Um Auszubildenden Sicherheit zu geben und ihnen etwaige Ängste zu nehmen, lassen Sie sich erste Arbeitsergebnisse zeigen und besprechen Sie diese Ergebnisse gemeinsam, bevor die Azubis mit der Aufgabe weitermachen.
Grundsätzlich reagieren Auszubildende immer auf das, was Sie als Ausbilderin oder Ausbilder aussenden. Alle Worte und Handlungen, die nicht authentisch sind, werden bestenfalls keine Wirkung erzielen oder im ungünstigeren Fall, die Fronten zwischen den Auszubildenden und Ihnen im Laufe der Zeit vollständig verhärten.
Wenn Sie also versuchen, die Hintergründe für die Lustlosigkeit der Auszubildenden zu klären und dafür das Gespräch suchen, achten Sie darauf bei der Beschreibung Ihres Eindrucks keine Vorwürfe zu machen.
Vor allem sind es die Botschaften, für die keine Worte verwendet werden um sie zu platzieren. Wenn Ausbilderinnen und Ausbilder mit einem Gefühl von „Kampf“ und von Ablehnung in den Austausch oder in die Interaktion gehen und den Auszubildenden mit einem Gefühl von „das wird auch dieses Mal nichts bringen“ begegnen, dann wird auch genau das zu uns zurückkommen. Die Auszubildenden alles tun, nur nicht wozu Sie sie aufgefordert haben: das Verhalten ändern.
Bevor Sie also das nächste Mal in den Austausch mit Ihrem Auszubildenden gehen, prüfen Sie Ihre eigene Einstellung. Reagieren Sie nicht, sondern agieren Sie.
Gerade zu Beginn der Ausbildung, schätzen die jungen Menschen Vorbilder an denen Sie sich orientieren können. Indem Sie offen und klar kommunizieren, zeigen Sie Verlässlichkeit.