Überforderung, Hilflosigkeit, Versagensangst, Ärger oder Enttäuschung – Gefühle, wie sie bei unseren Azubis vorkommen können. Gerade zu Beginn der Ausbildung ist für die jungen Menschen noch vieles neu und auch vermeintlich einfache Situationen können negative Emotionen auslösen.
Wenn eine Situation in unserer Wahrnehmung keine Rolle spielt, löst sie auch keine Emotion in uns aus. Wenn wir auf sie hingegen reagieren, weil sie etwas in uns anspricht oder bewegt, betrifft sie uns auch emotional.
Noch immer wird in manchen Unternehmen die Auffassung vertreten, dass negative Gefühle nicht in die Arbeitswelt gehören würden. Sie jedoch zu unterdrücken, ist meist kontraproduktiv. Wenn wir uns nicht mit ihnen beschäftigen, kommen sie irgendwann mit Nachdruck an die Oberfläche. Sinnvoller ist es daher, unsere Azubis direkt dabei zu unterstützen, mit ihren Gefühlen umzugehen.
Negative Gefühle neu bewerten
Situationen, die negative Emotionen auslösen, positiv umzudeuten, ist eine bewährte Möglichkeit. Die negativen Gefühle können dadurch geschwächt oder sogar in positive umgewandelt werden.
Ein Beispiel: Nehmen wir einmal an, Sie arbeiten im Verkauf und Ihre Auszubildende soll zum ersten Mal selbstständig eine umfassende Kundenberatung zu einem Produkt und dessen Verwendung durchführen. Sie sagt Ihnen, dass sie Angst davor habe.
So können Sie vorgehen: Lassen Sie die Auszubildende zunächst das Gefühl und den Auslöser in der Situation beschreiben. In unserem Beispiel kann das sein, dass die Auszubildende Angst hat, etwas falsch zu machen. Allein der Gedanke an das Gespräch macht sie nervös und lässt sie nicht die richtigen Worte finden. Sie ist überfordert und zweifelt an dem, was sie schon kann.
Alternative Möglichkeiten mit Azubis erarbeiten
Finden Sie dann gemeinsam mit ihr alternative Möglichkeiten, die Situation zu interpretieren. Das Kundengespräch kann für die Auszubildende eine Chance zur Weiterentwicklung sein. Sie hat die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln. Unterstützend können Sie aufzeigen, was sie schon alles weiß und gemeistert hat. Wichtig: Die Deutungsalternativen sollten sich für die Auszubildende glaubhaft anfühlen. Am besten ist es, wenn sie die neue Bedeutung selbst findet und diese nicht von Ihnen vorgegeben wird.
Je öfter Auszubildende in verschiedenen Situationen nach Positivem suchen, umso mehr trauen sie sich zu und gehen Herausforderungen optimistischer an.