Warum einfache Situationen große Gefühle auslösen können
Für viele Ausbilderinnen und Ausbilder ist es keine angenehme Situation, Feedback zu geben. Gerade wenn es um negative Eindrücke geht, die wir mitteilen möchten, kann Feedback für beide Seiten eine ziemliche Herausforderung darstellen. Wenn Feedback jedoch richtig eingesetzt wird, vor allem ehrlich und ohne Wertung der Person, haben Auszubildende damit die Möglichkeit, Fortschritte in ihrer persönlichen Entwicklung zu machen und können viel daraus lernen.
Regelmäßige Rückmeldungen schaffen die Rahmenbedingungen für Lernen und ermöglichen es den Auszubildenden, ihr Fremd- und Selbstbild zu vergleichen.
Als Ausbilderin oder Ausbilder können Sie erwünschtes Verhalten der Auszubildenden stärken und zugleich unerwünschtes Verhalten korrigieren. Gutes Feedback klärt die Beziehung zwischen Ihnen und den Auszubildenden und kann dabei helfen, einander besser zu verstehen.
Feedback ist subjektiv und trotzdem hilfreich
Feedback als Angebot, nicht als Forderung
Feedback ist daher eine angebotene Unterstützung und keine direkte Aufforderung, etwas zu ändern. Durch die Beschreibung Ihrer Wahrnehmung einer Situation oder eines Verhaltens bieten Sie den Auszubildenden Informationen, die es ihnen ermöglichen, ihre eigene Wahrnehmung zu erweitern.
Wenn Sie eine Verhaltensänderung verlangen, dann kommunizieren Sie das klar und tarnen Sie Ihre Forderung nicht als Feedback.
Wenn Auszubildende durch Ihre Rückmeldung keine Einsichten gewinnen können, die es ihnen ermöglichen, anders zu handeln, dann ist das Feedback wahrscheinlich nicht hilfreich, sondern stellt eher eine Beurteilung oder Verurteilung dar.
Sachlich bleiben und nicht persönlich werden
Wichtig ist, dass Feedback immer sachlich und nicht persönlich sein sollte. Wenn es also etwas zu beanstanden gibt, dann kritisieren Sie bitte ausschließlich die Leistung, die Arbeit oder das Verhalten der Auszubildenden. Trennen Sie die Person vom Verhalten.
Wenn Sie Feedback nicht sachlich äußern, sondern es zu einem persönlichen Angriff werden lassen, schadet das der Beziehung zu den Auszubildenden mehr, als dass es deren Entwicklung fördert.
Machen Sie es sich zur Regel, lediglich Ihre eigene Wahrnehmung sachlich zu beschreiben. Das können Sie tun, indem Sie Ihre Beobachtungen schlicht formulieren:
- „Ich habe gestern gehört, wie du sagtest …” oder
- „Ich habe heute Morgen gesehen, wie du …”
Greifen Sie dabei nur auf eigene Beobachtungen zurück.

Ein weiterer Vorteil, wenn Sie etwas objektiv beschreiben, ist, dass Sie nicht in die Versuchung geraten, das Verhalten der Auszubildenden zu bewerten oder zu verurteilen. Wenn Ihr Feedback jedoch wie eine Anklage klingt, löst das bei den Auszubildenden den Reflex aus, sich verteidigen zu müssen. Möglicherweise wollen sie Ihnen dann unbedingt beweisen, dass Sie falsch liegen. Damit wird Ihre Rückmeldung abgelehnt und die Auszubildenden verpassen die Chance, ihre Wahrnehmung zu erweitern.
Beschreiben Sie deshalb, welche Auswirkungen das Verhalten der Auszubildenden auf Sie hatte und welche Gefühle es auslöste.
- „Bei mir hat es den Eindruck erweckt, dass …” oder
- „… hat bei mir Ärger ausgelöst” oder
- „Ich habe mich darüber gefreut, dass …”
Sachlich bleiben und nicht persönlich werden
Denken Sie daran, aus Ihrer eigenen Sicht zu sprechen und klare „Ich-Botschaften” zu senden.
Lassen Sie die Auszubildenden ebenfalls wissen, welches Verhalten stattdessen möglich gewesen wäre. Formulieren Sie abschließend Ihren Wunsch für die Zukunft:
- „Ich würde mir wünschen, dass …”
Denken Sie daran: Feedback muss nicht immer nur negativ sein. Sie dürfen und sollen auch positives Feedback geben.
Der richtige Zeitpunkt für Feedback
Sofern möglich, sollte Feedback sofort gegeben werden. In der unmittelbaren Situation können Auszubildende am besten nachvollziehen, was Sie genau dazu veranlasst hat und was Sie mit Ihren Anmerkungen meinen.
Wenn die Situation zu lange zurückliegt, besteht die Gefahr, dass sich die Auszubildenden nicht mehr daran erinnern oder die Situation aus der Distanz anders betrachten.
Formulieren Sie Ihre Rückmeldung in jedem Fall klar. So stellen Sie sicher, dass Sie verstanden werden. Es kann hilfreich sein, wenn Sie die Auszubildenden in eigenen Worten kurz wiederholen lassen, was sie verstanden haben.
Denn für zwei Personen müssen die gleichen Worte nicht unbedingt eine identische Bedeutung haben, sodass es durchaus sein kann, dass Auszubildende die Inhalte anders auffassen.
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