Beurteilungsfehler erkennen und vermeiden

Beurteilungsfehler erkennen und vermeiden

Beurteilungsgespräche können Ausbilderinnen und Ausbildern dabei helfen, die Ausbildungsqualität einzuschätzen und künftige Ziele abzustecken. Allerdings sollten Ausbilderinnen und Ausbilder darauf achten, Beurteilungsfehler zu vermeiden.

Beurteilungsgespräche können Leistungen steigern

Beurteilungsgespräche sollten in der Probezeit, zum Ende jedes Ausbildungsabschnittes, nach der Zwischenprüfung und mindestens 3 Monate vor Ausbildungsabschluss.

Die Gespräche sollten zum Ziel haben, das Verhältnis zwischen Ausbilderinnen, Ausbildern und den Auszubildenden zu stärken.  Bevor Sie in das Beurteilungsgespräch gehen, sollten Sie sich wichtige Punkte notieren, die Sie ansprechen wollen. In der Beurteilung sollten unter anderem die Leistungen der Auszubildenden, die bisher erworbenen beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten und das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen und anderen Auszubildenden berücksichtigt werden.

Objektiv beurteilen und Beurteilungsfehler vermeiden

Bei Beurteilungen ist es wichtig, dass sich Ausbilderinnen und Ausbilder nicht von Gefühlen beeinflussen lassen, sondern möglichst objektiv zu bleiben. Die Beurteilungen sollten sich auf tatsächliche, selbst gemachte und nachweisbare Tatsachen stützen. Außerdem sollte die Beurteilung den Ausbildungsstand der Auszubildenden, sowie deren persönliche Entwicklung berücksichtigen. Trotzdem kann es bei Beurteilungen immer wieder zu Fehlern kommen.

Werden Auszubildende gegenüber schwächeren Azubis zu nachsichtig beurteilt, wird dieser Beurteilungsfehler als Mildefehler bezeichnet. Er kann entstehen, wenn Ausbilderinnen und Ausbilder zu kollegial sind.

Setzen Ausbilderinnen und Ausbilder einen zu hohen Maßstab an, der kaum oder gar nicht zu erfüllen ist, spricht man von einem Strengefehler. Gemessen an den überaus strengen Kriterien fallen die Beurteilungen der Auszubildenden schlechter als die tatsächlichen Leistungen aus.

Kontrastfehler wird genannt, wenn Ausbilderinnen und Ausbilder die Auszubildenden ausschließlich in zwei Gruppen einteilen: gute und schlechte Auszubildende. In diesem Fall geht die Objektivität einer differenzierten Beurteilung verloren.

Bei der Tendenz zur Mitte kann es sein, dass Ausbilderinnen und Ausbilder dazu neigen, alle Auszubildenden mehr oder weniger gleich zu beurteilen. Das ist häufig der Fall, wenn Rechtfertigungen unterschiedlicher Beurteilungen zu vermieden werden sollen.

Bei dem Sympathie- und Antipathiefehler lassen sich Ausbilderinnen und Ausbilder von Sympathie und Antipathie gegenüber einzelnen Auszubildenden beeinflussen. Etwa wenn es gemeinsame Hobbies oder Interessen gibt.

Wenn Ausbilderinnen und Ausbilder die Azubis immer wieder auf Grundlage, der in der Vergangenheit gewonnenen Eindrücke beurteilen, ist das ein Korrekturfehler. Positive oder negative Veränderungen in den Leistungen der Auszubildenden werden nicht berücksichtigt. Sie sind nicht bereit, die früheren Eindrücke an die Entwicklung anzupassen.

Der Überstrahlungseffekt wird auch Halo-Effekt genannt. Ausbilderinnen und Ausbilder lassen sich von einer bestimmten Eigenschaft oder einem (meist negativen) Verhalten bei der Beurteilung leiten und lassen andere (meist positive) Aspekte unberücksichtigt.

Sammeln Sie vor dem Beurteilungsgespräch alle Fakten über die Leistung und das Verhalten der Auszubildenden und bereiten Sie diese objektiv auf.

7 Tipps für bessere Beurteilungen:

  1. Besprechen Sie das Beurteilungssystem, dessen Grundlagen und die stattfindenden Gespräche, zu Beginn der Ausbildung mit den Auszubildenden.
  2. Beurteilen Sie Teilleistungen, um ein willkürliches und pauschales Urteil (durch Momentaufnahmen) zu vermeiden.
  3. Legen Sie einen Beobachtungsbogen an, um Ihre Beurteilung auf eine sachlich fundierte Basis zu stellen.
  4. Beurteilen Sie nur, was Sie selbst beobachtet oder wahrgenommen haben und verlassen Sie sich nicht auf die Angaben Dritter.
  5. Überprüfen Sie Ihre Beurteilungen regelmäßig auf Beurteilungsfehler.
  6. Beurteilen Sie nicht unter Zeitdruck oder bevor ein Konflikt mit dem Auszubildenden nicht geklärt ist.
  7. Bereiten Sie Beurteilungsgespräche gut vor.
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