Was tun, wenn Auszubildende zu spät kommen?

Warum Azubis zu spät kommen können

Wenn Auszubildende zu spät kommen, bringt das Unruhe in den Ausbildungsalltag. Vielleicht ist Ihnen das auch schon passiert: Sie sind mit der Arbeitsleistung Ihrer Auszubildenden zufrieden, sie zeigen gute Leistungen in der Berufsschule, nur mit der Pünktlichkeit klappt es nicht immer. Immer wieder sind einzelne Auszubildende unpünktlich. Mal sind es „nur” fünf Minuten, mal eine halbe Stunde. Sie schätzen Ihre Auszubildenden, doch Zuspätkommen können Sie absolut nicht akzeptieren.

Gerade in Industriebetrieben ist ein reibungsloser Schichtwechsel wichtig und Zuspätkommen ist rücksichtslos gegenüber den Kollegen.

Nun möchten sie auf dieses Fehlverhalten reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Paragraf 13 des Berufsbildungsgesetzes legt die Pflichten von Auszubildenden während der Berufsausbildung fest.

Auszubildende müssen den Weisungen von Ausbildern, Ausbilderinnen oder anderen weisungsberechtigten Personen im Rahmen der Berufsausbildung folgen. Dazu gehört auch, pünktlich im Ausbildungsbetrieb zu erscheinen.

Wenn Auszubildende zu spät kommen, verletzen sie ihre Pflichten.

Wenn Auszubildende zu spät kommen, verletzen sie ihre Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag. Als Ausbildungsbetrieb müssen Sie das nicht einfach akzeptieren, sondern können entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Eine Pflichtverletzung kann die Grundlage für eine Abmahnung sein. Vor allem, wenn Auszubildende wiederholt unpünktlich zur Arbeit erscheinen. Noch wichtiger ist es jedoch, dieses Verhalten abzustellen, indem Sie die Situation klären und das Gespräch mit den Auszubildenden suchen.

Sachliche Ebene zuerst klären, wenn Azubis zu spät kommen

Machen Sie sich dafür zunächst klar, was genau auf sachlicher Ebene passiert ist.

Schauen Sie sich deshalb gezielt an, was passiert ist, damit es zu dieser Situation kommen konnte. Gerade beim wiederholten Zuspätkommen haben Sie in der einen oder anderen Weise zuvor Ihren Beitrag geleistet, indem Sie bislang noch keine Konsequenzen ergriffen haben.

Daher sollten Sie zunächst herausfinden, warum Sie ausgerechnet jetzt auf das Verhalten der Auszubildenden reagieren wollen.

Dabei geht es nicht darum, ob ein Fehlverhalten vorliegt, denn daran ist nicht zu zweifeln. Schließlich ist die Person nachweislich zu spät gekommen. Es stellt sich jedoch die Frage, warum Sie ausgerechnet jetzt Maßnahmen ergreifen möchten.

Seien Sie hier ganz ehrlich mit sich selbst. Nachdem Sie die Ausgangslage für sich geklärt haben und genau wissen, was Sie erreichen wollen, suchen Sie gezielt das Gespräch. Sie sollten bereits vor dem Gespräch in der Lage sein, Ihren Standpunkt und Ihr Anliegen eindeutig zu formulieren.

Bereiten Sie das Gespräch gut vor

aevo online newsletterInformieren Sie die Auszubildenden im Vorfeld über das anstehende Gespräch, setzen Sie einen Termin fest und teilen Sie bereits mit der Einladung mit, worüber Sie sprechen wollen. Bei minderjährigen Auszubildenden kann es außerdem sinnvoll sein, die Eltern zusätzlich einzubeziehen und ebenfalls zum Termin einzuladen.

Nachdem Sie Ihre Wahrnehmung der Situation deutlich gemacht haben, geben Sie den Auszubildenden die Möglichkeit, ihr Verhalten zu erklären. Versuchen Sie dabei, so unvoreingenommen wie möglich zu sein. Hinter jeder Handlung steckt ein Motiv. Es kann zum Beispiel sein, dass die Auszubildenden Ihre Aufmerksamkeit erregen wollen, sich in der neuen Abteilung nicht wohlfühlen oder mit dem Übergang von der Schule in die Arbeitswelt nicht zurechtkommen.

Wenn die Auszubildenden Ihnen genügend vertrauen, um die „wahren Gründe” anzusprechen, ist die Basis für eine tragfähige Lösung bereitet.

Gemeinsame Lösungen und klare Absprachen

Zum Abschluss des Gesprächs sollten Sie klare Absprachen für die Zukunft treffen. Im besten Fall werden diese gemeinsam erarbeitet und nicht einfach von Ihnen vorgegeben. Das bedeutet allerdings nicht, dass Auszubildende, bei denen es in einem Lebensbereich nicht rund läuft, weiterhin zu spät kommen dürfen. Das gehört in der Ausbildung dazu. Absprachen müssen, auch wenn es mal unangenehm wird, eingehalten werden.

Sie können die Auszubildenden dabei unterstützen, mögliche Lösungen zu erkennen, beispielsweise morgens eine halbe Stunde früher aufzustehen oder ein gemeinsames Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen, mit denen es Schwierigkeiten gibt, zu führen.

Achten Sie dabei darauf, dass die Auszubildenden ihren Beitrag zur Lösung der Situation leisten und nicht alle Verantwortung an die vermeintlich unpassenden Rahmenbedingungen abgeben.

Halten Sie die Absprachen aus dem Gespräch schriftlich fest und achten Sie künftig darauf, dass diese auch eingehalten werden.

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