Ausbildungsbeauftragte: Rolle, Aufgaben & Bedeutung

Ausbildungsbeauftragte in der betrieblichen Ausbildung

Die betriebliche Ausbildung findet überwiegend in den Fachabteilungen der Unternehmen statt. Dabei spielen Ausbildungsbeauftragte eine wichtige Rolle. Auszubildende dürfen nur eingestellt werden, wenn die Zahl der Auszubildenden in einem angemessenen Verhältnis zur Zahl der beschäftigten Fachkräfte steht.

Der Bundesausschuss für Berufsbildung hat diese Angabe im Berufsbildungsgesetz dahingehend konkretisiert, dass als Fachkraft der Ausbildende sowie die bestellten Ausbilderinnen und Ausbilder gelten.

Als Fachkraft gilt zusätzlich, wer eine Ausbildung in einer dem Ausbildungsberuf entsprechenden Fachrichtung abgeschlossen hat, in dem ausgebildet werden soll, oder wer mindestens das Zweifache der vorgeschriebenen Ausbildungszeit in dem Beruf tätig gewesen ist.

§ 28 (3) BBiG: Unter der Verantwortung des Ausbilders oder der Ausbilderin kann bei der Berufsausbildung mitwirken, wer selbst nicht Ausbilder oder Ausbilderin ist, aber […] die für die Vermittlung von Ausbildungsinhalten erforderlichen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und persönlich geeignet ist.

Abgrenzung zu Ausbilderinnen und Ausbildern

Ausbilderinnen und Ausbilder werden als verantwortliche Personen bei der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer eingetragen. Sie werden im Ausbildungsvertrag sowie im betrieblichen Ausbildungsplan benannt und sind somit für die ordnungsgemäße Durchführung der Ausbildung verantwortlich.

Ausbilderinnen und Ausbilder müssen nicht alle Ausbildungsinhalte selbst vermitteln und können sich durch Ausbildungsbeauftragte unterstützen lassen.

Diese müssen ihre Befähigung nicht in einer Prüfung nachweisen, doch sie müssen sich in verschiedenen Bereichen auskennen. Schließlich übernehmen Ausbildungsbeauftragte bei der Interaktion mit den Auszubildenden viele verschiedene Rollen: So sind sie Ausbilderinnen, Erzieher, Kolleginnen, Vorbilder, Fachkraft sowie Berater und übernehmen mit den Anweisungen die sie Auszubildenden geben, auch eine Vorgesetztenfunktion.

ausbilder mit azubis in werkstatt
© Ehrenberg Bilder – stock.adobe.com

Ausbildungsbeauftragte haben eine neue Rolle

Es geht schon lange nicht mehr nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern in gleichem Maße um die Stärkung der persönlichen Entwicklung der Auszubildenden.

Die Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten sind somit ein entscheidender Faktor für die Qualität und den Erfolg der betrieblichen Ausbildung.

Doch viele Ausbildungsbeauftragte fühlen sich nicht ausreichend auf die Betreuung von Auszubildenden vorbereitet oder kennen ihre Aufgaben nicht genau.

Unterstützung bei der Vermittlung von Ausbildungsinhalten

Je nachdem, wie Ausbildungsbetriebe organisiert sind, können sich die Aufgaben von Ausbildungsbeauftragten unterscheiden. Zu Beginn ihrer Tätigkeit sollten ihnen jedoch immer die Zuständigkeiten erklärt und die notwendigen Kompetenzen vermittelt werden.

Ihre Hauptpflicht ist es, die Auszubildenden in der Fachabteilung praktisch auszubilden. Sie setzen die Ausbildungsinhalte und Lernziele um. Dazu wählen sie geeignete Ausbildungsmethoden aus, führen Lernerfolgskontrollen durch und geben den Auszubildenden Feedback zu ihren Leistungen. Zudem beurteilen sie die Auszubildenden für ihre in der Fachabteilung erbrachten Leistungen. Außerdem achten sie auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen.

Ausbildungsbeauftragte erfüllen also ganz verschiedene Aufgaben. Dabei müssen sie in ihrer Rolle als Fachkraft zusätzlich ihre eigenen Leistungsziele erreichen und ihren eigentlichen Job nicht vernachlässigen.

Hier wird deutlich, dass Ausbildungsbeauftragte neben der fachlichen Qualifikation auch ihre berufspädagogische Kompetenz entwickeln müssen. Um dies zu ermöglichen, sollten Betriebe ihre Ausbildungsbeauftragten bereits im Vorfeld auf diese Aufgabe vorbereiten und regelmäßige Workshops anbieten.

Mögliche Themen können dabei sein:

Die Rolle und Aufgaben von Ausbildungsbeauftragten

Was die Rolle als Ausbildungsbeauftragte bedeutet und was sie erwartet.

Wie die junge Generation tickt

Wie Ausbildungsbeauftragte die junge Generation besser verstehen und das im Ausbildungsalltag einsetzen können.

Das Lernumfeld gestalten

Wie Ausbildungsbeauftragte lernfördernde Rahmenbedingungen schaffen und Auszubildende motivieren können.

Organisation und Vorbereitung

Wie Ausbildungsbeauftragte den ersten Tag, den Praxiseinsatz und das Ende in der Abteilung gestalten können

Erfolgreich kommunizieren

Wie Ausbildungsbeauftragte in der Lage sind sicher, klar und direkt mit Auszubildenden zu kommunizieren.

Rückmeldungen geben und beurteilen

Wie Ausbildungsbeauftragte Feedback geben, das tatsächlich wirkt und systematische Beurteilungen erstellen können.

Bedeutung von Ausbildungsbeauftragten für den Ausbildungserfolg

Falls es das in Ihrem Unternehmen noch nicht gibt, entwickeln Sie einen betrieblichen Ausbildungsstandard. Durch einheitliche Maßstäbe können Sie Ihre Ausbildungsqualität dauerhaft erhöhen.

Ein Bestandteil davon sollten schriftliche Anforderungsprofile für Ausbildungsbeauftragte sein, denn vielen Ausbildungsbeauftragten ist nicht klar, welche Aufgaben sie haben und was genau von ihnen erwartet wird. Ein Anforderungsprofil sollte eine ausführliche Beschreibung der persönlichen und fachlichen Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten sowie eine detaillierte Definition der Erwartungen umfassen.

Die Rolle der Ausbildungsbeauftragten stärken

Es kann ebenfalls hilfreich sein, die Rolle der Ausbildungsbeauftragten im Unternehmen aufzuwerten. Oft haben ausbildende Fachkräfte das Gefühl, dass ihre Leistungen nicht ausreichend anerkannt, sondern als Selbstverständlichkeit hingenommen werden. Das kann nicht nur zu Unzufriedenheit führen, sondern es fällt auch schwerer, zukünftige Ausbildungsbeauftragte für diese Aufgabe zu begeistern.

Wenn Sie als Ausbildungsbetrieb regelmäßige Weiterbildungen anbieten, um die Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten zu erhöhen, und wenn Sie einen Raum zum Erfahrungsaustausch über Abteilungen hinweg schaffen, unterstützen Sie Ihre ausbildenden Fachkräfte dabei, die Herausforderungen des Alltags zu meistern.

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