Was halten Sie davon, wenn in einem Unternehmen die Auszubildenden geduzt werden, diese dann jedoch die ausbildende Person mit „Sie“ ansprechen müssen? Wie handhaben Sie das im Unternehmen?
Die Frage nach der „richtigen“ Ansprache kommt in unseren Seminaren immer wieder vor und ist oft ein brisantes Thema, bei dem viel diskutiert wird.
In der Praxis kommen folgende Varianten vor:
- Ausbildende Person und Auszubildende sind per „Sie“
- Ausbildende Person und Auszubildende sind per „Du“
- Ausbildende Person und Auszubildende sprechen sich mit Vornamen an, verwenden dabei jedoch die Anrede „Sie“
- Ausbildende Person wird mit „Sie“ angesprochen und Auszubildende mit „Du“
Die Lösung hängt von den Rahmenbedingungen ab
Statt ein pauschales Rezept abzugeben, was nun die beste Lösung ist gibt es nicht. Welche Anrede geeignet ist, hängt das vielmehr von den Rahmenbedingungen im Unternehmen, der ausbildenden Person und den Auszubildenden ab.
Wenn im Unternehmen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter per „Du“ sind, ist es durchaus sinnvoll auch den Auszubildenden von Anfang an das „Du“ anzubieten. Sonst kann es sich für die Azubis schnell so anfühlen, als würden sie nicht zum Team dazugehören. Sie können sich ausgeschlossen fühlen. Für eine gute Integration in das Unternehmen, wäre das sicherlich keine gute Voraussetzung.
Mit einem „Du“ geben Sie ein Stück Ihrer Distanz auf und fördern Vertrautheit. Allerdings bedeutet das ausdrücklich nicht, dass Sie mit Ihren Auszubildenden unbedingt per „Du“ sein müssen, um ein Vertrauensverhältnis zu haben. Eine Anrede per „Sie“ heißt hingegen nicht, dass Sie sich damit auch gleich den Respekt der Auszubildenden aneignen. Sowohl das Vertrauen als auch den Respekt Ihrer Azubis müssen Sie sich durch Ihre Handlungen verdienen. Dafür gibt es keine Abkürzung.
„Du“ oder „Sie“: Informieren Sie Ihre Auszubildenden
Egal ob Sie sich letztlich für das „Du“ oder „Sie“ entscheiden. In jedem Fall sollten Sie Ihre Auszubildenden direkt am ersten Arbeitstag darüber informieren, wie die Ansprache erfolgen soll. Mit dieser Klarheit schaffen Sie Sicherheit und vermeiden Missverständnisse.
Wenn Sie mit dem „Du“ starten, oder auch wenn Sie im Verlauf der Ausbildungszeit den Auszubildenden das „Du“ anbieten, behalten Sie das bei und kehren auch bei Konflikten nicht wieder zum „Sie“ zurück. Damit würden Sie Konflikte verstärken und das Vertrauensverhältnis untergraben.
Es gibt Auszubildende ,die gar nicht per „Du“ mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern sein möchten, sondern das „Sie“ bevorzugen. Denken Sie dann jedoch daran, dass Kombinationen bei denen die ausbildende Person mit „Sie“ angesprochen und die Auszubildenden geduzt werden, ein (offensichtliches) Ungleichgewicht schaffen. In diesem Fall wäre es tatsächlich besser, beidseitig beim „Sie“ zu bleiben.
Wie sprechen Sie Ihre Auszubildenden an?