Aufbau und Inhalte der AEVO-Prüfung: Schriftlicher und praktischer Teil im Überblick
Die berufs- und arbeitspädagogische Eignung umfasst die Kompetenz, die Berufsausbildung selbstständig zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren. Genau das müssen Sie in Ihrer AEVO-Prüfung unter Beweis stellen. Sie müssen zeigen, dass Sie Auszubildenden auch komplexe Themen anschaulich vermitteln und passende Ausbildungsmethoden einsetzen können.
Die AEVO-Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Im schriftlichen Teil soll Ihr Fachwissen mit Aufgaben im Multiple-Choice-Verfahren überprüft werden.
Für die Lösung dieser Aufgaben stehen Ihnen 180 Minuten zur Verfügung. Die Fragen der schriftlichen Prüfung stammen aus allen vier Handlungsfeldern der AEVO.
- Handlungsfeld 1: Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen
- Handlungsfeld 2: Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken
- Handlungsfeld 3: Ausbildung durchführen
- Handlungsfeld 4: Ausbildung abschließen
Die praktische AEVO-Prüfung besteht aus der Durchführung oder Präsentation einer Ausbildungseinheit sowie einem 15-minütigen Fachgespräch. Bei der praktischen Durchführung wird eine Ausbildungseinheit von Anfang bis Ende gezeigt. Bei der Präsentation hingegen gestalten Sie eine Ausbildungseinheit und stellen dem Prüfungsausschuss dar, wie Sie diese praktisch durchführen würden.
Tipp 1 für Ihre AEVO-Prüfung: Ein klares Lernziel definieren
Die Basis für Ihre Lernziele ist im Ausbildungsrahmenplan verankert. Dort ist der Soll-Zustand, also das, was Auszubildende lernen sollen, beschrieben. Zur Erinnerung: Lernziele legen fest, welche Qualifikationen unter welchen Bedingungen bis zu welcher Tiefe erworben werden sollen.
Richtlernziele, Groblernziele und Feinlernziele im Überblick
Diese Zielvorgaben lassen sich je nach Grad ihrer Eindeutigkeit in Richtlernziele, Groblernziele und Feinlernziele unterteilen.
- Richtlernziele beschreiben die Richtung, in die das Lernen erfolgen soll. Sie bilden die übergeordnete Grundlage, an der sich die Groblernziele orientieren, und lassen der ausbildenden Person daher einen großen Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Richtlernziele sind in der Regel nur Schlagwörter.
- Groblernziele werden aus den Richtlernzielen entwickelt und konkretisieren diese. Sie enthalten bereits eine Beschreibung des gewünschten Endverhaltens. Sie sind im Ausbildungsrahmenplan zu finden.
- Ausbilderinnen und Ausbilder haben die Aufgabe, die Groblernziele zu operationalisieren, also sie an betriebsspezifische Erfordernisse anzupassen. Aus dem Groblernziel werden Feinlernziele abgeleitet, die das gewünschte (überprüfbare) Endverhalten nach erfolgreichem Lernen ganz konkret beschreiben.
Feinlernziele für die AEVO-Prüfung zeitlich eingrenzen
Ein Groblernziel kann die Grundlage für mehrere Feinlernziele bilden. Ein Feinlernziel beschreibt das genaue Verhalten, das Auszubildende am Ende einer Ausbildungseinheit zeigen sollen. Es lässt keinen Interpretationsspielraum bei der Zielerreichung zu.
Das bedeutet, dass alle Bestandteile, die Sie in einem Feinlernziel definieren, auch in der AEVO-Prüfung von Ihnen umgesetzt werden müssen.
Da Ihnen für die praktische AEVO-Prüfung lediglich 15 Minuten zur Verfügung stehen, sollten Sie bei der Definition des Lernziels darauf achten, diese Zeitgrenze einzuhalten. Um dies zu gewährleisten und eine zu umfangreiche Ausbildungseinheit zu vermeiden, können Sie das Feinlernziel inhaltlich begrenzen.
Tipp 2 für Ihre AEVO-Prüfung: Planen Sie gezielte Lernerfolgskontrollen ein
Für eine erfolgreiche Ausbildung sind Lernerfolgskontrollen unerlässlich. Das Prinzip der Erfolgssicherung in den didaktischen Grundsätzen zeigt deren Wichtigkeit. Nur über Lernerfolgskontrollen können Ausbilderinnen und Ausbilder eine Rückmeldung darüber erhalten, ob die Auszubildenden die Lerninhalte tatsächlich verstanden haben, denn nur so ist es möglich, den Lernfortschritt der Auszubildenden zu überprüfen.
Führen Sie in Ihrer AEVO-Prüfung keine Ausbildungseinheit ohne Lernerfolgskontrolle durch!
Lernerfolgskontrollen geben Auskunft über die Leistungsentwicklung der Auszubildenden, ermöglichen einen Vergleich zwischen mehreren Auszubildenden im Unternehmen, überprüfen die erworbenen Kompetenzen und fördern die berufliche Handlungsfähigkeit der Auszubildenden.
Für die Auszubildenden ist es außerdem ein Erfolgserlebnis, wenn sie eine Lernerfolgskontrolle erfolgreich absolviert haben. Sie haben die Möglichkeit, ihren Wissensstand und ihre Entwicklung zu betrachten.
Formen der Lernerfolgskontrolle in der AEVO-Prüfung
In der AEVO-Prüfung können Erfolgskontrollen auf verschiedene Weise eingesetzt werden. Wichtig ist jedoch: Eine Lernerfolgskontrolle ist keine Funktionskontrolle. Während eine Funktionskontrolle die Funktion von etwas überprüft, soll eine Lernerfolgskontrolle den Lernzuwachs überprüfen.
Lernerfolgskontrollen können in verschiedenen Formen erfolgen.
- schriftliche Lernerfolgskontrollen (schriftliche Aufgaben, Kurzaufsätze, Lückentexte),
- mündliche Lernerfolgskontrolle (Wissensfragen, Fallbeispiele, Referate)
- praktische Lernerfolgskontrolle (Arbeitsaufträge, Arbeitsproben, Übungsstücke)
Auszubildende sollen im Verlauf der Ausbildung zunehmend in der Lage sein, ihre Arbeitsergebnisse selbst zu kontrollieren. Lassen Sie die Auszubildenden daher auch in der AEVO-Prüfung zunächst ihr Handeln selbst einschätzen. Kontrollieren Sie das Endergebnis erst im Anschluss.
Wenn Sie die Auszubildenden für ihre Leistungen loben möchten, benennen Sie das positive Verhalten ganz konkret. Falls es noch Verbesserungspotenzial gibt, erklären Sie ihnen, was sie das nächste Mal anders machen können. Lassen Sie die Auszubildenden genau wissen, was Ihnen gut gefallen hat und was nicht.

Tipp 3 für Ihre AEVO-Prüfung: Motivation gezielt fördern
Die Motivation der Auszubildenden spielt bei der AEVO-Prüfung eine wichtige Rolle. Vielleicht kennen Sie es aus eigener Erfahrung: Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir uns immer wieder neu motivieren. Motivation ist der Antrieb, der Auszubildende dazu befähigt, ein gestecktes Ziel konsequent zu verfolgen.
Für Ihre AEVO-Prüfung sollten Sie die beiden Arten der Motivation kennen. Motivation kann entweder „intrinsisch” sein, das heißt, sie kommt von den Auszubildenden selbst, oder „extrinsisch”, das heißt, es wird von außen auf die Auszubildenden eingewirkt.
Maßnahmen zur Motivation in der AEVO-Prüfung planen
Die intrinsische Motivation wird auch als primäre oder direkte Motivation bezeichnet. Sie beschreibt die innere Motivation des Menschen. Das Verhalten von Auszubildenden wird dabei durch Spaß, Freude, Interessen und Talent gefördert. Sie können Auszubildende intrinsisch motivieren, indem Sie ihnen den Sinn und Zweck einer Tätigkeit aufzeigen.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Erlernen einer neuen Sprache. Wenn jemand eine große Reise plant und eine neue Sprache lernt, um sich während des Aufenthalts mit den Einheimischen des Reiselandes unterhalten zu können, sind Spaß, Freude und die Interessen des Lernenden die ausschlaggebenden Gründe, und das Verhalten ist somit intrinsisch motiviert.
Bei der extrinsischen Motivation, die auch als sekundäre oder indirekte Motivation bezeichnet wird, kommt die Motivation von außen. Entweder möchten die Auszubildenden hierfür eine Belohnung (materiell oder immateriell) erhalten oder sie möchten eine Bestrafung vermeiden. Extrinsische Motivation erfolgt über Lob, Anerkennung, Feedback, die Möglichkeit, eine Aufgabe eigenständig zu bearbeiten, und die übertragene Verantwortung. Auch monetäre Anreize gehören zur extrinsischen Motivation. In der Ausbildung spielen diese jedoch aufgrund der Höhe der Ausbildungsvergütung eine eher untergeordnete Rolle.
Sie können extrinsisch motivieren, indem Sie Aufgaben übertragen, die eigenverantwortlich erfüllt werden können. Planen Sie daher für Ihre AEVO-Prüfung gezielt Maßnahmen ein, um die Motivation der Auszubildenden zu steigern. Rechnen Sie außerdem damit, im Fachgespräch erklären zu müssen, wie Sie die Motivation in der Prüfungssituation umgesetzt haben.
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