AEVO-Wissen: Lernorte in der Ausbildung

AEVO-Wissen: Lernorte in der Ausbildung

Je nach der Größe- und der Organisation des Ausbildungsbetriebs wird die Ausbildung an verschiedenen Lernorten des Unternehmens durchgeführt. Innerhalb des Betriebs werden diese als interne Lernorte, und außerhalb des Betriebs als externe Lernorte (außerbetriebliche bzw. überbetriebliche Lernorte) bezeichnet.

Lernen am Arbeitsplatz

Beim Lernen am Arbeitsplatz werden Auszubildende in echte Arbeitsprozesse eingebunden. Das Lernen findet nicht in einer künstlichen Lernsituation statt. Auszubildende können so die Arbeitsabläufe besser verstehen. Es ist dabei wichtig, die systematische Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Andererseits ist darauf zu achten, dass Auszubildende die an sie gestellten Aufgaben bewältigen können. Sie sollten nicht durch zu komplexe Aufgabenstellungen überfordert und dadurch beim Lernen behindert werden. Besonders verbreitet ist diese Art der Ausbildung im Handwerk oder kleineren Betrieben.

Die Ausbildungswerkstatt

Größere Betriebe bilden in technischen oder gewerblichen Berufen häufig in der eigenen Ausbildungswerkstatt aus. Dort wird insbesondere die berufliche Grundbildung vermittelt. Da die Ausbildung in der Ausbildungswerkstatt meist unabhängig von den betrieblichen Prozessen stattfindet, kann eine handlungsorientierte Ausbildung zu kurz kommen. Sie ist daher überwiegend zur Vermittlung von Grundlagen oder neuen Techniken, der Projektarbeit oder zur Prüfungsvorbereitung geeignet.

Das Lernbüro als Lernort

Im Lernbüro werden, analog zur Ausbildungswerkstatt in technischen oder gewerblichen Bereichen, Inhalte in verwaltenden oder kaufmännischen Berufen vermittelt. Im Lernbüro wird versucht, den Betrieb als Modell nachzubilden. Dieses kann aus verschiedenen Abteilungen, wie zum Beispiel Einkauf, Verkauf oder der Buchhaltung bestehen. Hierbei ist es auch möglich, reale Geschäftsvorfälle zu bearbeiten. Die Auszubildenden erkennen so die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen ihrer getroffenen Entscheidungen.

Lerninseln

In Lerninseln wird überwiegend im technischen Bereich ausgebildet. Sie sind wie die anderen Arbeitsplätze/Inseln aufgebaut und als Unterabteilungen zu betrachten. Dort werden unter Anleitung reale (Teil-) Aufträge von den Auszubildenden ausgeführt, die zuvor pädagogisch aufbereitet wurden. Zur Erledigung der Aufgaben steht den Auszubildenden dabei ein erweiterter Zeitrahmen zur Verfügung. Da Lerninseln in die Produktionsabteilungen integriert sind und die gleichen Prozesse angewendet werden, eignen sie sich gut, um die berufliche Handlungsfähigkeit zu fördern.

Die Lernecke als Lernort

In den Fachabteilungen werden einige wenige, räumlich abgegrenzte Arbeitsplätze für Auszubildende bereitgestellt. Die Auszubildenden ziehen sich in die Lernecke zurück, um sich dort zum Beispiel selbstständig theoretische Grundlagen zu erarbeiten oder Fertigkeiten zu üben. Hierdurch können die Fachkräfte in den Abteilungen von Zeit zu Zeit entlastet werden.

Kann ein Ausbildungsbetrieb nicht alle Ausbildungsinhalte selbst vollständig vermitteln oder ist die betriebliche Organisation nicht ausreichend vorhanden, kann durch entsprechende Maßnahmen trotzdem die Eignung als Ausbildungsbetrieb erreicht werden. Das kann entweder durch überbetriebliche Unterweisungsmaßnahmen und/oder durch eine Ausbildung im Verbund geschehen.

Vorheriger Beitrag
Ausbildungsmethoden: Die Vier-Stufen-Methode
Nächster Beitrag
Wie Sie Auszubildende durch Sprache bewusst führen

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

keyboard_arrow_up