9 Tipps, wie Sie die Beziehung mit Azubis stärken können

Gute Beziehung zu Ihren Azubis: Für mehr Vertrauen und Lernerfolg.

Eine gut geplante Wissensvermittlung mit allen unterschiedlichen methodischen und didaktischen Feinheiten ist keine Garantie für eine erfolgreiche Ausbildung. Wenn das Verhältnis zwischen Ausbilderinnen, Ausbildern und Auszubildenden auf zwischenmenschlicher Ebene nicht stimmt, leidet oft der Lernerfolg darunter. Doch mit ganz einfachen Mitteln können Sie die Beziehung zu Ihren Auszubildenden stärken.

1. Vorbild sein

Junge Menschen wollen sich an ihren ausbildenden Personen orientieren können.
Damit die Ausbildung erfolgreich verläuft, müssen Ausbilderinnen und Ausbildern diese Vorbildrolle annehmen.

Dabei geht es beispielsweise um Pünktlichkeit, eine strukturierte Arbeitsweise und die Einhaltung von Vereinbarungen und betrieblichen Regeln (können Sie sich vorstellen, wie gerne Auszubildende Sicherheitsschuhe tragen, wenn die ausbildende Person mit Sneakers zur Arbeit kommt?). Aber auch der Umgang mit Kolleginnen und Kollegen ist wichtig.

Ausbilderinnen und Ausbilder müssen ihre Vorbildfunktion aktiv übernehmen.

2. Beständigkeit zeigen

Auszubildende beobachten und imitieren das Verhalten von Ausbilderinnen und Ausbildern gerade in unvorhergesehenen und schwierigen Situationen. Genau dann, wenn es einmal eng wird, können Sie Charakterstärke zeigen, indem Sie in Ihren Grundansichten und in Ihrem Verhalten verlässlich und berechenbar sind.

3. Ansprechbar sein

Auch wenn es nicht immer einfach ist, da auch Sie Arbeitsaufgaben zu erledigen haben, seien Sie dennoch ansprechbar und nehmen Sie sich Zeit für Ihre Auszubildenden. Das bedeutet nicht, dass Sie jederzeit und ohne Anmeldung verfügbar sein müssen. Durchaus nicht. Je nach Anzahl der Auszubildenden, vor allem, wenn Kolleginnen und Kollegen aus den einzelnen Abteilungen die Fachausbildung sicherstellen, können Sie auch feste „Sprechzeiten” vereinbaren. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich für die Entwicklung der Auszubildenden interessieren und Ihre Unterstützung signalisieren, sollten sie diese benötigen. Allein diese Gewissheit wird Sicherheit schaffen und den Auszubildenden das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind.

Gerade wenn Kolleginnen und Kollegen aus den einzelnen Abteilungen die Fachausbildung sicherstellen, können Sie feste „Sprechzeiten” für Azubis vereinbaren.

4. Transparenz herstellen

Wenn Sie Transparenz schaffen wollen, ist Kommunikation das wichtigste Werkzeug. Ohne den Austausch von Informationen ist kein koordiniertes Arbeiten möglich. Mangelhaft informierte Auszubildende (und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!) verlieren das Vertrauen in die Führung. Aus eigener Erfahrung wissen Sie sicherlich, wie schnell sich Spekulationen zu einem Thema verbreiten und sich im Nachhinein nur ein Bruchteil als wahr herausstellt.

Sie sollten den Auszubildenden außerdem keine Nachteile verschweigen, keine unrealistischen Erwartungen wecken oder gar falsche Versprechungen machen. Einmal verlorenes Vertrauen lässt sich nur mit viel Mühe wiederherstellen.

ausbildungsbeauftragte mit azubi in der aevo prüfung
© Hugo Félix – stock.adobe.com

5. Bestätigung geben

Eine Verhaltensbestätigung durch die ausbildende Person erhöht die Sicherheit im Handeln und das Selbstwertgefühl der Auszubildenden. Dabei kommt es nicht nur auf das gesprochene Wort an: Mimik, Gestik und Tonfall machen einen großen Teil der Kommunikation aus. So können selbst ein Kopfnicken oder ein bestätigendes Lächeln aus der Distanz genügen.

Allerdings sollten Sie positive Bestätigungen von Verhalten nicht zur Manipulation verwenden, sondern es aufrichtig meinen. Sie können sicher sein, dass Auszubildende diesen Unterschied schnell feststellen.

6. Belohnung vergeben

Wir alle wünschen uns Lob und Anerkennung – auch ohne etwas dafür geleistet zu haben. Normalerweise ist die Belohnung eine positive Rückmeldung auf eine Leistung oder ein gezeigtes Verhalten. Dadurch werden Auszubildende ermutigt, die Leistung oder das Verhalten zu wiederholen. Die Lern- und Leistungsbereitschaft steigt und auch kreative Wege der Problemlösung nehmen zu. Ein Beispiel dafür wäre: „Da du am Montag länger geblieben bist, darfst du heute 30 Minuten früher gehen.”

Was aber, wenn Sie Ihren Auszubildenden nicht nur für erbrachte Leistungen Anerkennung zeigen, sondern die Wertschätzung der Person die Grundlage der Zusammenarbeit bildet? Das setzt einen völlig anderen Grundton im Umgang und in der Kommunikation voraus, anstatt die Auszubildenden Ihre Anerkennung „verdienen” zu lassen.

7. Freundlich erinnern

Eine freundliche Erinnerung fällt bereits in die Kategorie „Erziehungsmittel”. Es ist jedoch ein Mittel, das die andere Person in ihrer persönlichen Begrenztheit akzeptiert und anerkennt, dass Fehler und Vergesslichkeiten in der Zusammenarbeit vorkommen können. Dennoch kann es nötig sein, Auszubildende an Versäumnisse zu erinnern.

Ein beliebtes Beispiel dafür ist der geführte Ausbildungsnachweis, dessen Abgabetermin in der Praxis von Auszubildenden „vergessen” wird: „Bitte lege mir bis morgen um 12 Uhr das Berichtsheft auf den Schreibtisch, um das ich dich bereits mehrfach gebeten habe.”

Der Ton macht die Musik und wie immer gilt: Erinnerungen und Vereinbarungen sind nutzlos, wenn keine Kontrolle stattfindet!

8. Konstruktive Kritik üben

Damit Kritik einzelne Auszubildende nicht vor anderen bloßstellt, ist es hilfreich wenn Sie sich in die Situation der Person hineinversetzen und dann nur so kritisieren, wie Sie es für sich selbst als angemessen betrachten würden. Kritik aus einer spontanen Wut heraus ist nie eine gute Idee. Harsche oder ungerechtfertigte Kritik, ist wenig hilfreich, denn durch einen persönlichen Angriff, wird eine inhaltliche Auseinandersetzung für die Auszubildenden unmöglich.

9. Positiv mit eigenen Fehlern umgehen

Ausbilderinnen und Ausbilder, die mit eigenen Fehlern auf ermutigende Weise umgehen, schaffen eine positive Fehlerkultur im Unternehmen. Wenn Sie eigene Fehler eingestehen, verlieren Sie dadurch nicht an Autorität. Ganz im Gegenteil: Bereits ein kurzes „Da hast du recht, das habe ich nicht so gesehen.” oder „Das habe ich nicht gewusst.” macht Sie glaubwürdig.

So können ausbildende Personen über ihr eigenes Verhalten bei Auszubildenden gewünschte Verhaltensweisen hervorbringen und festigen, ohne direkt einwirken zu müssen. Einfach indem die Auszubildenden sich ein Beispiel nehmen.

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Unser Online-Kurs für ausbildende Fachkräfte unterstützt Sie, gut auf Ihre Aufgabe vorbereitet zu sein und sich in alltäglichen Situationen sicher zu fühlen. Er ist speziell für Personen, die Auszubildende direkt am Arbeitsplatz betreuen und nicht als hauptverantwortliche Ausbilderinnen oder Ausbilder tätig sind. Mit Themen von A wie Ausbildungsmethoden bis Z wie Ziele richtig formulieren.

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