Häufige Fehler in der AEVO-Prüfung vermeiden: So überzeugen Sie
In der AEVO-Prüfung werden häufig die gleichen Fehler gemacht. Wenn Sie diese jedoch kennen, können Sie sie häufig ganz einfach vermeiden.
In der praktischen Durchführung zeigen Sie Auszubildenden eine Ausbildungseinheit von Anfang bis Ende. Dabei sollen Sie nachweisen, dass Sie komplexe Themen auf das Wesentliche herunterbrechen können, damit diese für Personen mit geringen Vorkenntnissen in einem Bereich ganz einfach nachvollziehbar sind.
Bei der Präsentation gestalten Sie eine Ausbildungseinheit. Sie stellen dem Prüfungsausschuss mithilfe verschiedener Medien dar, wie Sie eine Ausbildungseinheit durchführen würden. Eine Ausbildungseinheit ist ein in sich geschlossener, didaktisch gestalteter Ausbildungsabschnitt. Sie setzt sich aus den Phasen Planen, Durchführen und Kontrollieren zusammen.
In der praktischen AEVO-Prüfung können Sie wählen, ob Sie eine Ausbildungseinheit präsentieren oder praktisch durchführen möchten.
Erster Fehler: Sie wählen nicht das richtige Lernziel aus
Der mit Abstand schwerwiegendste Fehler in der AEVO-Prüfung ist ein falsch definiertes oder unpassend ausgewähltes Lernziel. Wenn das Lernziel nicht stimmt, sind auch alle weiteren Ausführungen nicht korrekt.
Die Grundlage für Ihre Lernziele finden Sie im Ausbildungsrahmenplan. Dort ist beschrieben, was Auszubildende lernen sollen. Zur Erinnerung: Lernziele legen fest, welche Qualifikation unter welchen Bedingungen bis zu welcher Tiefe erworben werden soll.
Diese Zielvorgaben lassen sich nach dem Grad ihrer Eindeutigkeit in Richtlernziele, Groblernziele und Feinlernziele einteilen.
Richtlernziele beschreiben die Richtung, in die das Lernen erfolgen soll. Sie bilden die übergeordnete Grundlage, an der sich die Groblernziele orientieren, und geben Ausbilderinnen und Ausbildern einen großen Handlungsspielraum. Richtlernziele sind in der Regel nur Schlagwörter, die nicht mit Tätigkeitswörtern verbunden sind.
Aus den Richtlernzielen werden Groblernziele entwickelt, die diese konkretisieren. Sie enthalten bereits eine Beschreibung des gewünschten Endverhaltens und definieren, dass Auszubildende zu etwas Bestimmten in der Lage sein sollen, wenn das Lernziel erreicht ist. Groblernziele sind im Ausbildungsrahmenplan zu finden.
Feinlernziele richtig formulieren für die AEVO-Prüfung
Ausbilderinnen und Ausbilder haben die Aufgabe, die Groblernziele zu operationalisieren, also sie an betriebsspezifische Erfordernisse anzupassen. Feinlernziele werden aus dem Groblernziel abgeleitet und beschreiben das gewünschte, überprüfbare Endverhalten nach erfolgreichem Lernen ganz konkret.
Ein Groblernziel kann die Basis für mehrere Feinlernziele sein. Ein Feinlernziel beschreibt das genaue Verhalten, das Auszubildende am Ende einer Ausbildungseinheit zeigen sollen. Dabei lässt es keinen Interpretationsspielraum bei der Zielerreichung zu.
Das bedeutet, dass alle Bestandteile, die Sie in einem Feinlernziel definieren, auch in der AEVO-Prüfung von Ihnen umgesetzt werden müssen.
Da Sie sowohl das Thema als auch die Ausbildungsmethode für Ihre praktische AEVO-Prüfung frei wählen können, sollten Sie diesen Vorteil nutzen und sich die Rahmenbedingungen nicht durch ein falsch gewähltes oder ungenau definiertes Feinlernziel erschweren.

Vorgegebene Lernziele in der AEVO-Prüfung korrekt übernehmen
Ein weiterer Fehler, der im Zusammenhang mit dem Lernziel oft gemacht wird, ist, sich nicht an den genauen Wortlaut des Richtlernziels bzw. des Groblernziels des Ausbildungsrahmenplans zu halten. Die Formulierungen der beiden Lernziele sind Ihnen bereits vorgegeben. Sie übernehmen diese beiden Lernziele unverändert in Ihr schriftliches Konzept. Das einzige Lernziel, das Sie als Ausbilderin oder Ausbilder verändern dürfen, ist das Feinlernziel. Dieses Lernziel formulieren Sie individuell und stimmen es auf den Ausbildungsbetrieb, den Auszubildenden und den technischen Wandel ab. Die Inhalte des Richt- und Groblernziels dürfen Sie jedoch nicht verändern.
Im Fachgespräch der AEVO-Prüfung sollten Sie auch die Herangehensweise erklären können, mit der Sie Ihr Feinlernziel zuvor festgelegt haben.
Zweiter Fehler: Lernziel, Lernzielbereich und Methode passen nicht zusammen
Da jeder Auszubildende anders lernt und Gelerntes unterschiedlich gut behält, ist es wichtig, verschiedene Lernbereiche anzusprechen.
In jedem dieser drei Lernbereiche gibt es wiederum verschiedene Schwierigkeitsstufen.
Gerade der psychomotorische Lernzielbereich wird in der AEVO-Prüfung am häufigsten falsch interpretiert. Die Auszubildenden sollen nach einer Lerneinheit etwas tun können, was ihnen zuvor nicht möglich war. Der Fehler dabei ist, dass diesem Bereich ein Lernziel zugeordnet wird, das überhaupt nicht zu ihm passt. Ein Beispiel hierfür ist, wenn Auszubildende lernen sollen, ein Formular korrekt auszufüllen.
Achten Sie in Ihrer AEVO-Prüfung also darauf, dass Lernziel, Lernzielbereich und Ausbildungsmethode zusammenpassen.
Dritter Fehler: Nur die Vier-Stufen-Methode nutzen
Selbst wenn das Lernziel und der Lernzielbereich richtig definiert wurden, machen Teilnehmende den Fehler, die Vier-Stufen-Methode als Ausbildungsmethode für ihre AEVO-Prüfung zu wählen. Die Vier-Stufen-Methode ist zwar die wohl bekannteste Ausbildungsmethode und wird auch in der praktischen AEVO-Prüfung oft eingesetzt.
Sie ist jedoch nicht für jedes Lernziel und jeden Lernzielbereich geeignet. Die Vier-Stufen-Methode besteht bekanntermaßen aus:
- Stufe 1 – vorbereiten
- Stufe 2 – vormachen und erklären
- Stufe 3 – nachmachen und erklären lassen
- Stufe 4 – üben
Warum die Vier-Stufen-Methode so beliebt ist
Im Ausbildungsalltag und auch in der AEVO-Prüfung, ist die Vier-Stufen-Methode noch immer die wohl am häufigsten eingesetzte Ausbildungsmethode. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Ein zentraler Grund ist wahrscheinlich, dass es wohl kaum eine andere Ausbildungsmethode gibt, die Ausbilderinnen und Ausbilder so in Sicherheit wiegen wie die Vier-Stufen-Methode. In der Vier-Stufen-Methode ist ganz klar vorgegeben, welche Arbeitsschritte nacheinander zu befolgen sind. Das macht die Vier-Stufen-Methode sehr bequem.
Die Vier-Stufen-Methode ist nicht für jedes Thema geeignet. Wenn das Thema und die Aufgabenstellung jedoch zur Vier-Stufen-Methode passen, ist das für die AEVO-Prüfung eine geeignete Vorgehensweise, die Sicherheit bietet und wenig Überraschungen bringen sollte.
Methodenkompetenz: Schwachstelle der Vier-Stufen-Methode
Zu berücksichtigen ist, dass mit der Vier-Stufen-Methode keine berufliche Handlungskompetenz bei Auszubildenden erreicht wird.
Die Kultusministerkonferenz definiert berufliche Handlungskompetenz als „die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten”.
Die berufliche Handlungskompetenz setzt sich somit zusammen aus:
- Fachkompetenz (Fachliche Fähigkeiten einsetzen)
- Methodenkompetenz (Arbeitsabläufe problemadäquat gestalten)
- Persönlichkeitskompetenz (innere Einstellung und Fähigkeit zu Bewältigung beruflicher Situationen)
- Sozialkompetenz (sich mit anderen Personen situationsadäquat auseinandersetzen)
Während die anderen Kompetenzbereiche bei der Vier-Stufen-Methode mehr oder weniger stark abgedeckt sind, kommt die Vermittlung der Methodenkompetenz eindeutig zu kurz. Den Begriff der „beruflichen Handlungsfähigkeit” sollten Sie im Fachgespräch der praktischen AEVO-Prüfung kennen und erklären können.
Mit der Vier-Stufen-Methode können Sie das selbstständige Planen, Durchführen und Kontrollieren der Arbeitsschritte durch Auszubildende also nicht abbilden. Zur Erlangung der beruflichen Handlungskompetenz sind somit andere Ausbildungsmethoden besser geeignet als die Vier-Stufen-Methode.
Ebenso können Sie mit der Vier-Stufen-Methode nicht jedem Lernziel gerecht werden. Wenn kognitive Inhalte mit der Vier-Stufen-Methode vermittelt werden, führt dies oft zu einer Überforderung der Auszubildenden, da sie sich nicht alle Inhalte merken können.
Wann die Vier-Stufen-Methode sinnvoll ist
Sehr gut geeignet ist die Vier-Stufen-Methode hingegen zur Vermittlung sowie zum Üben und Ausbau von psychomotorischen oder gewerblichen Fertigkeiten, also immer dann, wenn „praktisch” etwas gelernt werden soll.
Die Vier-Stufen-Methode ist demnach eine Ausbildungsmethode, aber nicht die einzige. Dies gilt sowohl für die AEVO-Prüfung als auch für die Praxis.