Die 4-Stufen-Methode und das Lehrgespräch

So unterscheiden sich 4-Stufen-Methode und Lehrgespräch in der Praxis

In der praktischen AEVO-Prüfung können Sie sowohl das Thema als auch die Ausbildungsmethode frei wählen. Häufig eingesetzt werden die 4-Stufen-Methode und das Lehrgespräch.

In der Pädagogik ist für die Auswahl der anzuwendenden Methode unter anderem entscheidend, welcher Lernbereich (kognitiver, affektiver oder psychomotorischer Lernbereich) bei den Auszubildenden angesprochen werden soll.

Diese Lernbereiche gehen auf Johann Heinrich Pestalozzi zurück, der feststellte: „Ganzheitliches Lernen findet mit Kopf, Herz und Hand statt.”

lernzielbereich aevo prüfung kognitiver affektiver psychomotorischer lernbereich
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Der „Kopf” steht dabei für den kognitiven Bereich und bezeichnet eine Veränderung des Wissens. Das „Herz” steht für die Verinnerlichung von Kenntnissen, die so selbstverständlich angewendet werden, dass nicht einmal mehr darüber nachgedacht werden muss. Der psychomotorische Lernbereich, die „Hand”, ist dadurch gekennzeichnet, dass Auszubildende neue Handgriffe erlernen sollen.

Daher unterscheiden sich die 4-Stufen-Methode und das Lehrgespräch bereits bei der Betrachtung des Lernziels. Die 4-Stufen-Methode eignet sich besonders zur Vermittlung, zum Üben und zum Ausbau psychomotorischer oder gewerblicher Fertigkeiten, also wenn „praktisch” etwas gelernt werden soll. Das Lehrgespräch kann hingegen gut bei kognitiven Lernzielen eingesetzt werden.

Die Durchführung der 4-Stufen-Methode

Die 4-Stufen-Methode besteht aus

schritte der vier stufen methode
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1. Stufe der 4-Stufen-Methode: Vorbereiten

Eine Ausbildungseinheit muss gut vorbereitet sein. In der ersten Stufe geht es daher sowohl um Ihre eigene Vorbereitung als auch um die Vorbereitung der Auszubildenden durch Ausbilderinnen und Ausbilder.

Sie legen das Lernziel, den Inhalt, den Umfang, die Gliederung und die benötigte Zeit der Ausbildungseinheit im Vorfeld fest. Bei der Planung sind auch geltende Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften sowie Bestimmungen zum Datenschutz zu berücksichtigen. Die für die Ausbildungseinheit benötigten Arbeitsmittel werden ebenfalls bereitgelegt. Wenn möglich, werden die originalen Werkzeuge, Werkstoffe und Arbeitsmaterialien als Hilfsmittel verwendet.

Zum Einstieg in die 4-Stufen-Methode begrüßen Sie die Auszubildenden. Wecken Sie ihr Interesse für das, was gleich folgen soll und begeistern Sie sie für die bevorstehende Aufgabe. Freundlicher Small Talk ist in dieser Situation angemessen. Sie können beispielsweise fragen: „Was haben wir beim letzten Mal gemacht?”, „Wie bist du dabei vorgegangen?” oder „Was weißt du noch davon?”. Lassen Sie die Auszubildenden die bekannten und relevanten Inhalte wiederholen.

So können Sie die Atmosphäre etwas auflockern und die Auszubildenden (und sich selbst) beruhigen. Fragen Sie auch, ob es den Auszubildenden gut geht und ob sie sich in der Lage fühlen, etwas Neues zu lernen.

2. Stufe der 4-Stufen-Methode : Vormachen und erklären

Als Ausbilder oder Ausbilderin führen Sie die Arbeitsabläufe in der AEVO-Prüfung Schritt für Schritt vor. Dies sollten Sie langsam und strukturiert tun und dafür sorgen, dass die Auszubildenden die einzelnen Handgriffe gut sehen können. Fordern Sie die Auszubildenden dazu auf, genau zu beobachten und zuzuhören. Beschreiben Sie, was getan werden muss und warum. Ergänzen Sie Erklärungen und Hinweise, wie sich die Auszubildenden verhalten sollen. Verweisen Sie dabei auf die von Ihnen eingesetzten Medien. Wenn Sie zum Beispiel eine Pinnwand einsetzen, können Sie auf die Bebilderung zur Verdeutlichung der einzelnen Arbeitsschritte hinweisen. Prüfen Sie immer wieder, ob die Auszubildenden Ihnen noch folgen oder mit den Gedanken abschweifen. Beziehen Sie die Auszubildenden durch Zwischenfragen mit ein oder lassen Sie sie die eingesetzten Arbeitsmittel anfassen. Denken Sie immer daran, dass die Auszubildenden später alles nachmachen sollen, was Sie vorgemacht haben. Achten Sie deshalb auf eine korrekte Ausführung der Arbeitsschritte. Schließlich möchten Sie nicht, dass sich die Auszubildenden fehlerhafte Handgriffe abschauen, oder?
glühbirnen in einer hand idee ausbildungsmethode vor blauem hintergrund
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3. Stufe der 4-Stufen-Methode: Nachmachen und erklären

In diesem Schritt sollen die Auszubildenden die zuvor gezeigten Arbeitsschritte nachmachen. Dabei sollte der Inhalt leicht modifiziert werden. Fordern Sie die Auszubildenden anschließend auf, die einzelnen Vorgänge zu kommentieren. Sie sollten erklären können, was sie wie und warum tun.

An den Handlungen und Erklärungen können Sie als Ausbilderin oder Ausbilder erkennen, ob die Auszubildenden das „Was”, „Wie” und „Warum” verstanden haben. Loben Sie bei einer korrekten Ausführung der Arbeitsschritte, greifen Sie bei Gefahr ein und korrigieren Sie das Fehlverhalten oder stellen Sie Kontrollfragen.

Selbst wenn die Auszubildenden die ausgeführten Handgriffe von sich aus beschreiben, sollten Sie diese durch offene Fragen kritisch beleuchten. Wenn ein Fehler passiert, sollten Sie die einzelnen Schritte hinterfragen, anstatt sofort einzugreifen und die richtige Lösung vorzugeben.

Es ist wichtig, dass Fehler in den Handgriffen sofort korrigiert werden. Schließlich sollen die Auszubildenden die einzelnen Arbeitsschritte von Anfang an richtig ausführen. Je nach Bedarf kann dies mehrmals wiederholt werden. In dieser Stufe der Vier-Stufen-Methode ist die Rolle von Ausbilderinnen und Ausbildern dennoch weitgehend passiv.

Eine Lernerfolgskontrolle zeigt immer, ob die Auszubildenden die Inhalte der Ausbildungseinheit wirklich verstanden haben oder nur Ihre Handgriffe nachahmen.

4. Stufe der 4-Stufen-Methode: Üben

Nun soll das Gelernte gefestigt werden, weshalb die Auszubildenden die Tätigkeit selbstständig ausführen und das Ergebnis anhand des bekannten Bewertungsmaßstabs kontrollieren. Die Ausbilderinnen und Ausbilder sind weiterhin dabei und stehen bei Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie kontrollieren und bewerten das Arbeitsergebnis anhand des Maßstabs, loben die gemachten Fortschritte und geben Feedback.

Abschließend weisen sie auf die nächste Lerneinheit hin und erinnern die Auszubildenden an den Eintrag in den Ausbildungsnachweis.

Durchführung des Lehrgesprächs

Das Lehrgespräch basiert in seiner Durchführung auf einer Gesprächsform, bei der Sie als ausbildende Person den Inhalt der Ausbildungseinheit durch zielgerichtete Fragen und Impulse entwickeln und so das gewünschte Ergebnis erreichen. Das Lehrgespräch baut auf den bereits vorhandenen Vorkenntnissen der Auszubildenden auf. Es kann sowohl mit einem als auch mit mehreren Auszubildenden durchgeführt werden.

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